Normalerweise gebührt dem Haupt-Act die ganze Aufmerksamkeit und die Vorband wird eher stiefmütterlich behandelt. Heut drehen wir mal den Spieß um.
Die Arkells kommen mit einer Regelmäßigkeit wie der Kuckuck aus der Zwölf nach Berlin und haben wie immer gut abgeliefert, sodass wir uns heute mal in aller Ausführlichkeit den Jungs von Taymir widmen möchten. Ein würdiger Opener, der auch vom Publikum entsprechend mit viel Applaus gewürdigt wurde. Die vier Jungs aus Holland sehen zwar aus als hätten sie die Volljährigkeit noch nicht in jedem Land dieser Welt überschritten, machen aber eine Show wie die Großen. Da wird das Mikro ein paar Zentimeter hoch geschraubt, so dass man sich in bester Gallagher Manier ein wenig nach oben recken muss, der Bass wird mit ordentlichen Rockstar Gesten gezupft und gedroschen und auch sonst wirkt der Sound recht erwachsen. Fans von gepflegtem Indie Rock werden an dieser Musik ihre wahre Freude haben. Anklänge an Bands wie Arctic Monkeys sind unverkennbar. Nicht nur die Frisuren und die Klamotten, die and die guten alten Mods Zeiten erinnern, haben etwas sehr Britisches. Man fragt sich, wo die jungen Herren so viel Beat des Swinging London aufgesaugt haben. Der Film „Quadrophenia“ lief wohl häufiger in den holländischen Autokinos.
Trotz aller Retro-Anklänge und vertraut klingender Sounds, wirken die Songs auf keinen Fall Oldschool oder kopiert. Im Gegenteil, die Gitarren machen den Sound herrlich frisch, mit einer ordentlichen Portion Mitwipp-Melodie, ganz geradeaus und unverschnörkelt. Obwohl ihre Platte „Phosphene“ gerade erst erschienen ist, überrascht die Band live gleich mit fünf neuen Songs. Direkt der erste Song „Holiday“ ist ein neues Rock-Stückchen. Und auch so viel Selbstbewusstsein scheinen die Musiker in ihrer zweijährigen Bandgeschichte gesammelt zu haben, dass Sie einen neuen Titel nach sich selbst benennen: „Taymir“. In dem mehr als halbstündigen Set darf natürlich „Aaaah“, ihre Debütsingle und der erste Song den sie überhaupt geschrieben haben, nicht fehlen. „Are We Still Good“ wird als der Lieblings-Song der Band angekündigt.
In den Jungs scheint noch viel musikalisches Potential zu stecken. Dass man noch einiges von ihnen zu erwarten hat zeigt auch, dass Taymir auf dem diesjährigen SXSW gespielt haben. Ein Gradmesser für gute Qualität.
Taymir ist sicherlich eine „Band to watch“. Von den vier Holländern werden wir in nächster Zeit hoffentlich noch mehr hören.
Und damit niemand enttäuscht ist, haben wir Euch natürlich auch noch ein paar Fotos von den Arkells mitgebracht:
Bericht: Kate Rock