Fast hätte der Gewinner von The Voice Of Germany, Andreas Kümmert, mal im Restaurant meiner Eltern live gespielt. Es ist schon etwas her, dass wir dort eine kleine Konzertreihe gestartet und ähnlich schnell wieder eingestellt haben. Kümmert war einer der Musiker, die damals angefragt hatten, ob er bei uns spielen könne – leider war die Reihe zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt. Das war mir allerdings nicht mehr im Gedächtnis, als ich ihn zum ersten Mal bei The Voice Of Germany auf der Bühne gesehen habe. Da sang er „Rocket Man“ und gehörte zu den wenigen, deren Auftritt ich wieder und wieder sehen wollte. Jetzt bot sich endlich die Gelegenheit im Postbahnhof sich von seiner Livequalität zu überzeugen – immerhin spielt er schon seit Jahren unzählige Konzerte in der gesamten Republik und konnte schon vor der Sendung von seiner Musik leben.
Vorne weg: Den Song, der mich damals so in Verzückung versetze, spielte er nicht. Obwohl offiziell noch auf der Setlist und trotz Rufen aus dem Publikum während des gesamten Konzertes, wurde „Rocket Man“ nicht gespielt. Schlimm war das nicht. Überhaupt könnte der Mann mit der orangen Mc Fitty-Gedächtnis-Sonnenbrille auf der Nase viel weniger Coversongs singen. Natürlich kann er wunderbar Songs von Elton John oder Joe Cocker singen und das Publikum verlangt sicherlich danach, aber eigentlich finde ich seine eigenen Stücke viel interessanter. Nicht nur vom aktuellen Album „Here I Am“, sondern auch vom Vorgänger „The Mad Hatters Neighbour“ wie das großartige „Like My Daddy Said“. Nun gut, live passen seine und die Songs der Großen hervorragend zusammen.
Ein wenig wurde das Publikum auch gefordert – zum Mitmachen. Gitarre spielen und zu „To Love Somebody“ mitsingen. Bei „A Simple Man“, Kümmerts aktueller Single ging das von alleine. Für „Space Captain“, im Original von Joe Cocker gesungen, holte er sich den Sänger der Vorband Lick And A Promise, Jochen W. Thoma, auf die Bühne. Mein einziger Gedanke: Da kommt man einmal zu spät zu einem Konzert und wird gleich bestraft. Seine Stimme ist großartig, so old school Rock, da kann man nur etwas verpasst haben, wenn man die dazugehörige Band nicht gesehen hat.
Es gab eine kleine, obligatorische Zugabe – nicht das auf der Setlist angekündigte „Sweet Home Chiago“ und auch nicht das so oft verlangte „Rocket Man“, sondern einen geglückten Versuch mit seinem Drummer und Teilen von Lick and A Promise. So wenig beschlich mich das Gefühl, dass solche Momente besser passen. Anschließend klatschte das durchweg begeisterte Publikum minutenlang für mehr. In den vergangenen Jahren habe ich selten ein Publikum Jahren erlebt, das soviel Durchhaltevermögen gezeigt hat. Leider umsonst. Das fand ich sehr schade. Könnte allerdings auch an der beginnenden Party nebenan und nicht an Kümmert selber gelegen haben.
Als kleine Randnotiz: Wer Kümmert auf den kommenden Konzerten sehen und nicht nur hören will, sollte sich nicht zu weit rechts vor die Bühne stellen. Sobald er keine Gitarre mehr in der Hand hatte, wanderte er über die Bühne, sang zumeist in Richtung seiner Band oder nutzte die Couch im hinteren Bereich der Bühne. Einmal verschwand er ganz von der Bühne, kam mit ein paar Wasserflaschen zurück und gab sie den Kindern in der ersten Reihe. Sympathischer Kerl, der Kümmert. Und gut singen kann er auch.
20.04.2014 – DORTMUND, FZW
22.04.2014 – STUTTGART, LKA/Longhorn Stuttgart
23.04.2014 – MÜNCHEN, Muffathalle
25.04.2014 – DRESDEN, Alter Schlachthof
26.04.2014 – LEIPZIG, Haus Auensee
27.04.2014 – HANNOVER, Capitol
28.04.2014 – FRANKFURT, Batschkapp