Frauenpower im Privatclub bei den Four Artists Popkomm Showcases

Wenn man diesen Abend in einem Satz zusammenfassen müsste, dann würde er wie folgt lauten: Ein Abend voll mit starken Frauenstimmen, und ein paar Männer durften auch ein paar der Instrumente spielen. Im Rahmen des Four Artists Popkomm Showcases traten letzten Donnerstag Boy, Julia Marcell, Marie Fisker und Laura Jansen im Privatclub auf.

Laura Jansen

Laura Jansen

Als erstes betraten Boy die Bühne und, auch wenn der Name etwas anderes vermittelt, sie waren die einzige reine Frauenband an diesem Abend. Das Duo Valeska Steiner und Sonja Glass macht Pop – schön, aber nicht besonders hervorstechend. Abgesehen davon hatten sie auch immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Die Stimme von Steiner ist wunderschön, aber es wirkte fast als würde sie sich zurückhalten aber viel Potential besitzen.

Als zweites versuchte die polnisch-deutsche Truppe um Julia Marcell sich und ihr Equipment auf der kleinen Bühne des Privatclubs unterzubringen: 5 Leute, 2 Pianos, Schlagzeug, Violine (bzw. zwei) und ein Mensch mit einem Glockenspiel und anderem – keine Gitarren und kein Bass und wer weiß, was sie noch weggelassen haben. „Wir durften nicht unser komplettes Equipment mitnehmen“, scherzte Sängerin Marcell, als sie den Drumcomputer auf ihrem Piano platzierte. Aber eines hat nicht gefehlt: Spaß auf der Bühne und Spaß an ihrer Musik. Ihr Sound ist eine faszinierende Mischung aus klassischen Elementen desRock, fast schon Punk, dabei amüsant und dennoch scheint ein Singer/Songwriter Einfluss durch. Ein Lächeln machte sich einfach auf meinem Gesicht breit. Neben Songs ihres aktuellen Albums „It Might Like You“, haben sie auch neue Songs gespielt. Als einzige Band an diesem Abend spielten sie eine Zugabe – nicht nur ein Zeichen dafür, dass das Publikum sie mochte, sondern auch für ihre Spielfreude.

Marie Fisker

Marie Fisker

Die Dänin Marie Fisker machte mit ihrer Band weniger experimentelle Musik, sondern eine gute Mischung aus Blues, Country und Rock. Sie klingt als sei ihre Stimme förmlich für diese Musik gemacht  – ein wenig so, als wäre sie Nashville, Tennessee entsprungen und nicht Kopenhagen, Dänemark. Neben Songs ihres Debütalbum „Ghost Of Love“ wie dem Titeltrack „Ghost Of Love“, „City Lights“,„My Love My Honey“ oder „On The Brim“, spielte sie auch zwei neue Songs. Das Publikum war begeistert und sie selber auch – besonders vom Gitarrenspiel des zweiten Gitarristen.

Frei nach dem Motto das Beste kommt zum Schluss, beendete Laura Jansen als vierte den Abend. Anfang Mai habe ich sie das letzte Mal gesehen – ganz alleine und ohne Band. Diesmal hat sie ihre „handsome boys“ (sie sahen wirklich sehr gut aus) mitgebracht. Die Herausforderung mit einer Band zu spielen und alles intim zu halten, ist ihr gelungen (nachzulesen hier in unserem Interview mit Laura Jansen). Das Highlight war, als sie sich alleine mit ihrer Ukulele in die Mitte des Raumes begab um einen ihrer liebsten Songs mit ganzem Herzen zu interpretieren: „If Moon Were Cookie“, im Orginial vom Krümelmonster. Gefolgt von ihrem wohl bekanntestem Cover: „Use Somebody“, im Original von den Kings Of Leon. Natürlich bezauberte sie auch mit ihren eigenen Songs. „Wicked World“ und „Single Girls“ kamen beim Publikum genauso gut an wie die Coverversionen. Zum Abschluss gab es das wunderbare „Pretty Me“ – ein (nicht ganz so) neuer Song – gespielt hat sie ihn auch schon Anfang Mai und er ist so ehrlich und alles von traurig bis hoffnungsvoll.

So unterschiedlich diese Künstler an diesem Abend auch waren, Spaß hatten sie alle  auf dieser kleinen Bühne definitiv und das Publikum ebenso. Dieser Abend hat einmal die Vielfältigkeit, die sich hinter dem Begriff „Singer/Songwriter“ verbirgt, gezeigt.

https://www.myspace.com/listentoboy

https://www.myspace.com/juliamarcell

https://www.myspace.com/mariefisker

https://www.myspace.com/laurajansenmusic