Mit einem gewaltigen Schrei eröffnet Curtis Harding seinen Auftritt im Columbia Theater. Aber nicht nur die Stimmgewalt beeindruckt gleich: auch optisch machen die Herren da oben auf der Bühne etwas her. Der Gitarrist mit Paul-Weller-Frisur, der Drummer mit Riesenafro und am Keyboard ein smarter Typ im Lederblouson. Und natürlich Harding selbst: Schlagjeans, Lederjacke, Wollmütze und Sonnenbrille. Als ob das alles nicht schon einen enormen Coolnessfaktor hat, singt Harding so lässig und unangestrengt einen Song nach dem anderen, das man kurz zweifelt, ob es seine coole Attitüde ist oder ob die lange Tour ihn müde gemacht hat, mit dem Publikum direkt in Kontakt zu treten. Dann sagt er doch etwas und das Publikum genießt seine Zuwendung. Überhaupt: man merkt gleich, dass im gut gefüllten Columbia Theater echte Fans versammelt sind. Die Songs werden mitgesungen und es wird fast durchgehend getanzt.
Ein Kollege schrieb über Curtis Harding, seine Musik komme wie ein Retro-Filter einer Foto-App daher. Und ja, Basis ist immer der Soul vergangener Zeiten, aber das alles findet ganz und gar im Hier und Jetzt statt. Harding beeindruckt live nicht nur durch seine unglaubliche Stimme, den Soul, den er so locker aus dem Handgelenk schüttelt, sondern auch durch seine Tanzeinlagen. Musik scheint in jeder Faser seines Körpers zu stecken. Da denkt man dann kurz: „Du coole Sau!“ Und schon hat einen der nächste Song wieder und man groovt grinsend weiter.
Fotos und Bericht: Yasmin Parvis