Der New Yorker Lee Fields ist eine Soul-Legende par Excellence. Direkt aus den 70igern importiert und doch modern – das ist seinem ununterbrochenen musikalischen Tun geschuldet. Er hat den Soul, der aus dem Herzen kommt und den so wenige heutzutage kreieren können. Mit sechs-köpfiger Band im Rücken und feinstem Zwirn am Leib verwandelte er das Berliner Columbia Theater innerhalb kürzester Zeit in einen heißen Tanzsaal – und hätte das Publikum dabei gar weniger animieren müssen als er es tat. Mitklatsch-Vorturnen und „Wer-ist-lauter-Singspielchen“ wären gar unnötig gewesen. Er strahlte genug. Seine Seele strahlte. Und ich hätte lieber noch einen weiteren Song von einem seiner unzähligen Alben gehört, zuletzt veröffentlichte er „Special Night“ im vergangenen Jahr. Immerhin gab es eine Zugabe, die wie auch schon das Konzert selber durch ein ordentlich langes Einheiz-Intro seiner wunderbar groovigen Expressions kam.
Mitunter sind es nicht die musikalischen Momente, die einem bei einem Konzert am meisten bewegen. Der Moment, der mir noch am lebhaftesten im Gedächtnis geblieben ist, war als er ins Publikum schaute und „I care about you“ sagte. Oft verliert so ein Satz bei einem Konzert, von einem Sänger ausgesprochen, an Bedeutung. Nicht so bei Lee Fields. Seine Art und die Eindringlichkeit. mit der er diese Worte aussprach, trafen mich tief. Naja, und der zweite Moment ist die Feststellung „We got soul“. Wir alle. Muss man noch was dazu sagen? Nein.
Worte und Fotos: Dörte Heilewelt