Keine Panik – hier geht es nicht um den durch Bücher verursachten Vampir-Hype der letzten Wochen und Monate, hier geht es um Musik. Vampire Weekend ist eine Band aus New York und macht einen Sound, den man nach wie vor eher in London ansiedeln würde. Sie besteht aus Ezra Koenig, Rostam Batmanglij, Christopher Tomson und Chris Baio.
Das zweite Album „Contra“ des New Yorker Quartetts Vampire Weekend ist letzten Freitag bei uns erschienen. Dank des Internets kann man es momentan noch komplett für umsonst hören – entweder auf der Myspace Seite der Band oder ihrer richtigen Internetpräsenz.
Eine Mischung aus Bollywood, Indie, Rock und chinesischem Pop war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich mir „Contra“ anhörte. Das ist natürlich nicht ganz richtig. Der Vergleich mit Bollywood hat sich für mich aus der Art ergeben, wie Sänger Ezra Koenig singt und die Wörter betont, aber der Vergleich hinkt ein wenig – es ist nur bei einigen Songs der Fall. Und das mit dem chinesischen Pop ist auch ein klein wenig weit her geholt. Die Melodien sind verspielt aber nicht kitschig und sehr oft treibend. Besonders bei Songs wie „Cousins“, „Holiday“ und „White Sky“ fällt das treibende Schlagzeug auf. Es wirkt fast so, als ob Vampire Weekend vor etwas wegrennen, aber dabei direkt zu sich selber und auf ihren eigenen/einzigartigen Sound zugerennen.
Die erste Auskopplung ist „Cousins“. Das dazugehörige Video ist eben so schnell wie der Song an und für sich. Da bekommt die Textzeile „It’s a line that is always running“ eine ganz bildliche Bedeutung. Bei Vampire Weekend ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Texte sehr verworren sind und beim ersten Hören/Lesen nicht unbedingt viel Sinn ergeben. Sie geben eben Spielraum für Interpretationen. Ich lege jedem wärmstens ans Herz , sich mal wieder an der Kunst der Interpretation zu versuchen.
Neben diesen ganzen hektischen Songs sind dann noch Balladen anzutreffen. „Taxi Cab“ zum Beispiel wirkt beruhigend in seiner minimalistischen Art. Im letzten Song und ebenfalls ruhigeren, aber weniger minimalistischen „I Think Ur A Contra“ geht es schlussendlich um eine Trennung. Das ist nur eines der schweren, düsteren Themen die einem hier vermittelt werden.
Es gibt viel zu entdecken, obwohl das Album aus nur 10 Songs besteht. Trotz der knappen 39 Minuten Spiellänge vergeht es wie im Flug, wenn man es einmal von vorne bis hinten durchhört. Das heißt jedoch nicht, dass es einfach an einem vorbeizieht. Es hat mit seiner Einzigartigkeit durchaus die Möglichkeit, ein Klassiker zu werden.
Vampire Weekends UK Tour ist schon komplett ausverkauft. Wer die vier gerne mal live sehen möchte, sollte sich schleunigst ein Ticket für die kommende Deutschlandtour im Februar besorgen.
19.02.2010 – Berlin, Astra Kulturhaus
20.02.2010 – Köln, Gloria (ausverkauft!)
21.02.2010 – Hamburg, Uebel & Gefährlich
„Contra“ von Vampire Weekend ist am 11. Januar 2010 bei XL Recordings erschienen und als CD und Download erhältlich.
Cover (c) XL Recordings