Der Berliner Soundtüftler Allie veröffentlicht morgen sein viertes Album „This Is How I Go“. Allein die Tatsache, dass jemand ein Einhorn als Covermotiv wählt, weckt unser Interesse, und so haben wir Allie gebeten, uns einen kleinen Einblick in seine Musiksammlung zu geben. Dabei darf nur geshufflet werden, skippen ist verboten! Herausgekommen ist ein spannender Mix, den Allie uns in seiner cleveren, eloquenten Art näher erklärt hat. So schön kann Pommes essen sein. Danke, Allie!
1. Rocko feat. Rick Ross – U.O.E.N.O.
Gerade mein Lieblingssong (so ein Zufall!). Ein lazy ausgesprochenes „You don’t even know“ mit U.O.E.N.O. abzukürzen – da kann ich nur voller Demut den Hut ziehen. Schätze sehr an Hip Hop, dass es noch mehr als in anderer Musik auf Aussprache, Betonung und Klang von Worten ankommt und nicht so sehr auf den Inhalt.
2. The Mental Illness Happy Hour with Maria Bamford
Tja, von Zeit zu Zeit landet man beim shuffeln halt auch mal bei einem 78-Minuten-Podcast. Ich bin seit kurzem ein Riesenfan von Maria Bamford, ihre Standup-Comedy ist die beste Entdeckung seit Jahren für mich. In dem Podcast spricht sie sehr offen über ihre Erfahrungen mit psychischen Krankheiten und über kreative Arbeit allgemein. Ihr Geheimnis, wie man im Showbiz Erfolg hat, hab ich mir als Kreuzstich über die Tür genagelt!
3. Eminem – Brain Damage
Ich mag an dem Song, dass er mit einer wahren Geschichte aus seinem Leben anfängt (ein Diss gegen den Bully, der ihn in der Schule immer fertig gemacht hat. Inklusive voller Namensnennung!) und dann immer absurder und surrealer wird, fast wie ein Cartoon. Deshalb passt’s auch ganz gut, dass Jeffrey Lewis den Song mal gecovert hat.
4. Interpol – All of the Ways
Für mich ist Interpols Musik aus irgendeinem Grund ziemlich unzugänglich. Die Songs wachsen immer über Jahre für mich, bis ich sie vollkommen ins Herz schließen kann. „All of the Ways“ war einer davon. Der Moment, wo Paul Banks „Who is this guy?“ singt und alles kurz in sich zusammenfällt, trägt für mich das ganze Stück.
5. Lil Wayne – 30 Minutes To New Orleans
Bin großer Fan von Lil Wayne und es gibt eine tolle Doku über ihn („The Carter“), die ihn sehr nah auf Tour begleitet und zeigt, in was für einer Blase er eigentlich lebt. Ziemlich tragisch irgendwie, ganz schön durch der Typ. Der Song kommt in dem Film auch vor und ist eines dieser Lieder, die für mich klingen wie der Abspann zu einem ganzen Leben.
6. K.I.P. – And I’m Like
K.I.P. ist ein völlig unbekanntes Hip Hop Kollektiv aus einem Südstaatenkaff, das ich durch Zufall kennen gelernt hab. Die gibt es schon länger nicht mehr, aber die Songs kann man immer noch alle umsonst runterladen. Und da ist viel Gold dabei! Die Beats sind voller verrückter Ideen und die Raps klingen alle so, als würde jemand unaufgefordert zur Tür reinplatzen und abgehen.
7. Pavement – Black Out
Vor kurzem habe ich mal wieder den Film „Slow Century“ über die Band gesehen und Pavement wieder für mich entdeckt. Ich liebe 90er Slacker-Bands wie Modest Mouse, Grandaddy und Built to Spill. Pavements Musik finde ich aber absolut einzigartig. Ich stehe vor jedem Song wie vor einer Maschine, die für mich funktioniert, deren Zusammensetzung mir aber ein absolutes Rätsel ist.
8. Allie – This Is How I Go (Roughmix)
Wenn Songs noch nicht ganz fertig sind, mach ich sie manchmal auf’s Handy und höre sie unterwegs, um eine andere Perspektive darauf zu bekommen. Wundere mich aber grad, dass der Roughmix noch drauf ist, wo doch der Song als Single inklusive Video zu meinem am 19. Juni erscheindenden neuen Album namens „Allie“ schon vor kurzem released wurde. Ups!
9. Gucci Mane – Scholar
Ich finde an modernem Hip Hop spannend, dass Rapper einen eigenen Charakter entwickeln, den sie dann kultivieren. Gucci Mane wirkt z.B. für mich wie so eine Art Sumpfmonster. Die Beats sind meistens schwer und düster und er nuschelt und näselt als hätte er gerade von jemandem eins auf die Fresse gekriegt. Gleichzeitig hat er einen sehr ruhigen und entspannten Stil, man will also garnicht wissen, was mit dem anderen Typen passiert ist.
10. Gregorio Allegri – Miserere
Fun Fact über das Chor-Stück: es durfte über 100 Jahre nur in der Sixtinischen Kapelle aufgeführt und nicht kopiert werden, bis Mozart vorbei kam und es nach dem Konzert einfach aus dem Gedächtnis aufgeschrieben hat. Abgesehen von der guten Story ist das Lied 12-minütige Perfektion und manchmal überraschend modern, mit fast RnB-mäßigen Harmonien.
Allie Live:
18.6. – Dortmund, Sommer am U
19.6. – Düsseldorf, Kassette
26.6. – Leipzig, Horns Erben