Aus einer ersten Schockverliebtheit in die Jungs von American Authors ist eine totale Verliebtheit geworden, die wir seit ihrem Konzert in der Kantine am Berghain mit dem überwiegend weiblichen Publikum teilen. Es war ihr erstes Konzert in Europa, wie sie nicht müde wurden zu betonen. Der Empfang war gebührend einer kommenden Sommerhit-Band. Das klingt jetzt negativer als es soll – ihre Energie und ihr Spaß am Spielen erinnerte mich an ein Konzert von Maroon 5 im Berliner Knaak Club, lang bevor sie die Columbiahalle füllten. Nach dem Konzert stellt sich so ein Gefühl ein, dass man mal von Anfang an dabei war… zumindest in Berlin. In ihrer Heimat, den USA, sind sie längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Ihr Debütalbum „Oh, What A Life“ erreichte drüben den Goldstatus und in Kanada sogar Platin.
Und ja, die Jungs wissen genau, wie eine gute Show auszusehen hat. Sänger Zac Barnett weiß die ersten Reihen zu begeistern: Da werden manche Mädels ganz schwach, wenn er sie direkt ansingt oder gar ein Bad in der Menge nimmt, um eine Runde zu hüpfen. Aber auch Bassist Dave Rublin und James Shelley tragen ihren Teil dazu bei. Shelley ist Herr mehrerer Saiteninstrumente: Gitarre, Banjo und Mandoline. Wobei er letztere auch gerne Mal während des Konzertes an seine Kollegen verleiht.
Vom ersten Song an, praktisch ab der ersten Sekunde, wurde im Rhythmus geklatscht. Die Band forderte allerdings auch bei fast jedem weiteren Song dazu auf. Natürlich gab es Mitsingen, Schreien und dergleichen – fast unnötig schienen die ständigen Aufrufe zu sein. Die Mädels und paar Jungs waren auch ohne Aufforderung mit von der Partie.
Zur Verstärkung brachten sie noch einen fünften Mann mit, der lauthals die Refrains mitsang, Gitarre spielte und ab und zu das Keyboard. Mit am schönsten war ihre Zugabe, ihr erster gemeinsam geschriebener Song „Keep Me Dreaming“. Ohne Verstärkung sang Zac die Zeilen ins Publikum, nur mit Gitarre und Banjo als Hintergrunduntermalung, bis sie alle wieder in ein kraftvolles Lied losbrachen.
Von der ersten bis zu letzten Minute gaben die Jungs alles, bis jedem der Schweiß von der Stirn tropfte. Sie haben auf ihrem kommenden Album „Oh, What A Life“ (VÖ 23. Mai) allerdings auch keinen ruhigen Song. Vielleicht noch „Home“, aber selbst der wird live mit so viel Energie gespielt, dass er keinen Erholungsmoment erlaubt. Auch bei ihren akustischen Moment, als der fünfte Mann die Bühne kurz verließ, war volle Power angesagt. Schlagzeuger Matt Sanchez kam dann nach vorne, um auf nur eine Trommel zu hauen, aber ich glaube nicht, dass er überhaupt in der Lage ist, so etwas ohne großes Tanzen zu erledigen.
Bleibt zu hoffen, dass sie im August nicht nur für eine Festival, sondern auch für eine kleine Tour zurückkommen.
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Fotos & Text: Dörte Heilewelt