Heute erfreut uns Cæcilie Trier alias CTM mit ausführlichen Antworten auf unsere sieben Fragen und einem wirklich formidablen Selbstportrait. Am 18. Februar erscheint bei uns ihre EP „Variations“. Wir sagen Danke, Cæcilie!
1. Wie würdest Du Deinen Sound beschreiben?
Hm, ich weiß nicht. Es ist Musik, die mit dir tanzen will. Manchmal auch langsam, aber auf jeden Fall tanzen. Sie ist auch sehr modern. Im Sinne von Genres kann ich es nicht sagen, das interessiert mich nicht.
2. Wie würde Deine Musik schmecken, wenn sie etwas zu Essen wäre?
Keine Ahnung. Aber vielleicht wäre sie eine Roboter Sirene, die dich auf eine Strandparty einlädt. Eigentlich ist es ganz schön da, aber manche Leute sehen gruselig aus, mit Schlangen, die ihnen aus den Ohren kriechen. Und plötzlich siehst du jemanden der exakt dein Gesicht hat, ein Stückchen weiter unten im Wasser tanzen, mit jemandem, der gar kein Gesicht hat.
3. Zu welchem Film oder Buch wäre Deine Musik der perfekte Soundtrack?
Ich wünschte, sie könnte der Soundtrack zu „Rosemary’s Baby“ oder „Der Mieter“ von Roman Polanski sein. Ich habe viel über diese Filme nachgedacht und sie gesehen, als ich „Variations“ geschrieben habe. „Taxi Driver“ wäre auch toll. Aber ich glaube, grundsätzlich würde meine Musik eher zu einer traurigen, einsamen Romanze aus einem warmen, feuchten Vorort passen. Wenn ich etwas zu sagen hätte, gäbe es vielleicht auch Krokodile in dem Film und Menschen, die zur Hälfte Reptilien sind. Er würde in einem Vorort von Miami spielen. Ich war noch nie dort, wäre aber gerne.
4. Was ist für Dich das wichtigste Album Deiner persönlichen Musikgeschichte?
Es gibt so viele, ich könnte mich niemals für eins entscheiden. Diese Woche sind es: „Double Fantasy“ von John Lennon & Yoko Ono, „Blood On The Tracks“ von Bob Dylan und „Boys And Girls“ von Bryan Ferry. Gerade gehört habe ich das neue Album von Mariam The Believer. Mein Lieblingsalbum aus dem letzten Jahr ist „Rhinegold“ von Choir Of Young Believers. Das darf ich sagen, obwohl ich in der Band spiele, oder? Außerdem habe ich gerade Songs aus dem kommenden Album der dänischen Band Skammens Vogn gehört. Wenn du mich in einem Jahr fragst, wird das ganz bestimmt unter den Top 3 von 2013 sein.
5. Was ist das Beste, was Dir bis dato als Künstler passiert ist?
Das Größte waren für mich gerade die Aufnahmen zu meiner EP „Variations“, gemeinsam mit den Leuten, die dazu beigetragen haben: Jannis Noya Makrigiannis, Jeppe Brix, Silas Hagemann, Rasmus Valldorf und Hans Emil Hansen. Ich habe es sehr genossen, mit Produzent Aske Zidore zu arbeiten und meinem Techniker Michael Fischerson. Aber ich glaube, am meisten genieße ich es, Musik zu schreiben. Gerade arbeite ich wieder an neuem Material, das ist sehr aufregend.
6. Kannst Du Dich erinnern, was Du genau vor einem Jahr um diese Zeit gemacht hast?
Ich habe gerade in meinem Kalender nachgesehen. Ich war gerade auf einem Kurzaufenthalt im Schloss Engelsholm. Das ist eine Højskole, eine Alternativschule, an der man für mehrere Monate leben und studieren kann. Ich war in diesem wundervollen Schloss, Schnee fiel die ganze Woche, es war sehr kalt. Ich habe geschrieben und mit den Leuten gesprochen, die dort studieren. „Space Grid“ habe ich dort geschrieben, auf dem Klavier in einer Halle mit alten, goldenen Wandteppichen. Ich war nur für eine Woche dort, aber es war großartig.
7. Wo wärst Du am liebsten genau in einem Jahr um diese Zeit?
Ich weiß es nicht. Wenn ich Glück habe, nehme ich vielleicht mein erstes Album auf. Oder auch andersrum, ich habe neulich ein Interview mit Scott Walker gelesen, er sagt so etwas wie „in silence there is no silence“. So geht es mir mit Musik, ich kann sie auch nicht immer um mich haben. Vielleicht bin ich also auch irgendwo in der Stille. Oder ich esse gemeinsam mit Freunden, das ist immer toll. Oder vielleicht sitze ich einen Monat lang pfeifend irgendwo auf der anderen Seite des Planeten unter einem Baum, auf der Flucht vor dem dänischen Winter.