Gesehen: „Captain America 2: The Return Of The First Avenger“ von Anthony Russo und Joe Russo

Erst kürzlich konnte Steve Rogers, alias Captain America (Chris Evans, „Fantastic Four“), gemeinsam mit der Rächer-Initiative The Avengers die Welt vor einer Alien-Invasion und ihrem Anführer Loki (Tom Hiddleston, „Only Lovers Left Alive“) retten. Urlaub ist für den Idealisten trotzdem nicht in Sicht. Denn zusammen mit Natasha Romanoff (Scarlett Johansson, „Don Jon“), alias Black Widow, versucht er nun mithilfe von neuen Geheimoperationen für S.H.I.E.L.D. in der Gegenwart wieder Fuß zu fassen. Seine außergewöhnliche Kraft und sein Gespür dafür, wem man vertrauen kann und wem nicht, stellen sich als besonders nützlich heraus als Nick Fury (Samuel L. Jackson, „Django Unchained“), Kopf von S.H.I.E.L.D., selbst Opfer von Angriffen wird. Wer ist hinter dem Leben von Fury her und wer ist der schier unbesiegbare Soldat mit der schwarzen Maske? Bei der Aufklärung und Bekämpfung des unerbittlichen Feindes stehen Rogers nicht nur Black Widow, sondern auch sein neuer Freund Falcon (Anthony Mackie, „Pain & Gain“) bei.

„Beim ersten Film in einem Franchise geht es immer darum, die Helden einzuführen, beim zweiten Film aber darum, sie unter Druck zu setzen und in die Ecke zu drängen. Dieser Film erzählt eine viel härtere und düstere Geschichte als alle bisherigen Marvel-Filme, wir wollten wirklich einmal etwas völlig anderes versuchen. Wir hielten es für unsere Aufgabe, etwas Neues in das Marvel-Universum einzubringen, auf dem Marvel dann für Phase 2 ihres Masterplans aufbauen konnte.“ (Joe Russo, ausführender Produzent und Regisseur)

„Captain America 2: The Return Of The First Avenger“ schlägt ganz neue Töne an und konnte damit bereits die internationale Presse über alle Maßen begeistern. Doch kann der amerikanische Superheld auch in Deutschland solche Begeisterungswellen auslösen? Leicht ist es nicht den Charakter des Steve Rogers zu fassen zu bekommen. So sind es Partnerin Natasha Romanoff mit ihren Verkuppelungsversuchen und Boss Nick Fury mit seinen Nöten, die dem Helden zu Beginn Tiefe geben, in dem sie ihn zu einer Haltung zwingen. Aber im Laufe der 136 Minuten entdeckt man immer weitere Facetten von Rogers. Denn niemand fordert ihn (und auch den Zuschauer) mehr heraus als der sogenannte Winter Soldier (Sebastian Stan, „Toy Boy“). Durch ihn öffnet sich das Wesen von Captain America für den Betrachter, lässt eine Vielfalt an Emotionen und auch Vermutungen zu. Nachdem Joe Johnston („Jumanji“) bei „Captain America: The First Avenger“ den Regiestuhl besetzte, macht er nun Platz für das Duo Anthony Russo und Joe Russo, die davor bei Serien wie „Community“ Regie führten. Zwar erfinden sie das Actionfilm-Rad nicht neu, aber wissen den Schwerpunkt zu verschieben. Weniger hirnlos übertriebene Kampfszenen (obwohl das 3D definitiv eine Übertreibung ohnegleichen darstellt), mehr verschnörkelte Polit-Verschwörung, bei der auch ein Robert Redford („The Company You Keep – Die Akte Grant“) als Alexander Pierce ganz vorn mitmischen darf und dem Werk mit seiner Anwesenheit noch mehr Ernsthaftigkeit einverleibt. Aber auch die anderen Figuren wie Black Widow, Maria Hill (Cobie Smulders, „How I Met Your Mother“), Sharon Carter (Emily VanCamp, „Everwood“) und Brock Rumlow (Frank Grillo, „Disconnect“) wissen mit einer Doppelbödigkeit aufzuspielen, die den Zuschauer stets im Ungewissen lässt, wer nun von der guten und wer von der bösen Sorte ist.

Fazit: Die Fortsetzung dieses Marvel-Helden tanzt ein bisschen aus der Reihe, aber man kann nur hoffen, dass es genau so auch bei dem 3. Teil von Captain America weitergehen wird. Und eines sollte nach dem Schauen glasklar sein: die Geschichte des Winter Soldier und der Konflikt zwischen ihm und Steve Rogers ist noch lange nicht auserzählt.

 Kinostart: 27. März 2014

Gesehen von: Hella Wittenberg