Gehört: Mando Diaos MTV-Unplugged „Above and Beyond“

Nach neun Jahren Bandgeschichte und fünf Studioalben erklimmen die selbstbewussten Schweden die nächste Sprosse der Karriereleiter und veröffentlichen pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ihr frisch eingespieltes MTV-Unplugged Album „Above and Beyond“.

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Neben Größen wie Alicia Keys und R.E.M dürfen sich nun auch Mando Diao die „MTV-Unplugged“-Trophäe, mittlerweile Gütesiegel und Branchenehrung, an die Wand hängen. Die fünf Jungs  aus dem schwedischen Nest Börlange leisten mit einem grundsoliden Auftritt ihren Beitrag zu der Konzertreihe. So kommen Fans und Neueinsteiger auf ihre Kosten.

In einer intimen, clubähnlichen Atmosphäre vor 250 geladenen Gästen präsentierten die Indierocker die Früchte ihrer dreimonatigen Arbeit. Die 14 neu arrangierten Songs  gewähren einen guten Ein- sowie Überblick in das musikalische Repertoire der Band.

Schon der Opener „Long Before Rock’n’Roll“ lässt erahnen, was in den folgenden 60 Minuten zu hören sein wird. Akustischer Anfang, eine E-Gitarre mogelt sich dazu, Streicher im Hintergrund und das Duell der beiden Sänger um die bessere Gesangseinlage. Es ist ein Wechselspiel der bekennenden Rolling Stones- und Kinks-Liebhaber zwischen 08/15-IKEA-Rock und feinster musikalischer Kost. Die Songauswahl stellt ein ausgewogenes Konglomerat unbekannter B-Seiten und Festivalhits dar.

„Hail The Sunny Days“ oder „How We Walk“, die bis dato  in Fankreisen zu den Favoriten zählten, wirken etwas substanzlos undMando Diao MTV Unplugged 5 akustisch konventionell arrangiert. Hingegen werden dem in Rundfunk und TV omnipräsenten „Dance With Somebody“ in reduzierter Aufmachung und einem einfach, aber gekonnt eingesetzten Klavier neue Kräfte eingehaucht.  Ganz können die vorlauten Schweden auf lärmende E-Gitarren dann doch nicht verzichten („Down In The Past“, „No More Tears“) – Schummelei!

Die Freunde aus dem Norden haben sich aber nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar ins Zeug gelegt. So wurde eigens eine Konzertkulisse, aus vier Räumen bestehend, in den Union-Berlin Studios installiert. Diese veranschaulicht die Entwicklung Mando Diaos – von den Anfängen in der Garage bis zum zukünftigen Dachboden, in dem liebe Erinnerungen an eine erfolgreiche Bandgeschichte lagern.  Kurz vor Ende betritt dann noch Kinks-Frontmann und Idol Ray Davis für eine gemeinsame Version seines „Victorias“ die Bühne. Als abschließendes Highlight dürfen die Gäste dann noch hautnah ihren Stars bei „God Knows“ zusehen.

Der Spagat zwischen zarten Balladen und frechen, explosivem schwedischen Rock’n’Roll gelingt fast immer. Leider kommt die Mehrzahl der Songs sowohl ein wenig zu flach als auch konventionell daher. So verfehlen die Musikrebellen aus der Provinz knapp die Einzigartigkeit von Konzertabenden wie Eric Clapton’s Unplugged. Das Akustikalbum könnte aber einen wichtigen Übergang markieren. Denn die nächste Sprosse der Karriereleiter wartet bereits.

Die MTV Unplugged Session von Mando Diao ist seit dem 12.11.2010 als CD und Download erhältlich. Am 03.12. erscheint das Ganze noch einmal auf DVD.

Gehört von: Sebastian Schelly