Gesehen: „Star Wars Episode VIII – Die letzten Jedi“ von Rian Johnson

Da sind wir wieder. Ein Jahr nach „Rogue One – A Star Wars Story“, dem meiner Meinung nach besten Star Wars seit 30 Jahren, und zwei Jahre nach dem Episoden Reboot „Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht“ pilgern wieder Fans aus aller Welt und Generationen in die Kinos, um den Weltallepos rund um die Skywalker Familie zu bestaunen.

„Star Wars Episode VIII – Die letzten Jedi“ ist mehr als eine Fortsetzung, es ist auch ein kleiner Vorgeschmack, denn Rian Johnson („Looper“), Drehbuchautor und Regisseur des Films arbeitet bereits an einer neuen Star Wars Filmtrilogie, die frühestens ab 2020 in die Kinos kommen soll. Das macht die Reflektion des Films besonders interessant, denn man stellt sich automatisch die Frage, ob Johnson eine Atmosphäre erschafft, die nicht nur eines Star Wars Films, sondern gleich einer neuen Reihe gerecht wird.

Die Geschichte knüpft fast nahtlos an „Das Erwachen der Macht“ an. Während Rey (Daisy Ridley), Luke Skywalkers (Mark Hamill) Exil ausfindig gemacht hat und versucht von ihm als Schülerin akzeptiert zu werden, will die „Erste Ordnung“ die Hauptbasis des „Widerstands“ mit Sternenzerstörern und einem Dreadnaught-Kreuzer zerstören. Dem Widerstand gelingt zwar mit der Evakuierung ein Pyrrhussieg, doch damit ist der Weg für die eigentliche Prämisse des Films gelegt: Die erste Ordnung verfügt über eine neuartige Technologie, die es erlaubt Schiffe trotz Sprung in den Hyperspace zu orten und verfolgt nun die (technisch unterlegene) Flotte des Widerstands. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch in einer solch fortschrittlichen Galaxis ist Treibstoff nicht unendlich…

Neben Mark Hamill als Luke Skywalker sind mit Peter Mayhew (Chewbacca), Kenny Baker (R2-D2), Anthony Daniels (C-3PO) und Tim Rose (Admiral Ackbar) ein großer Teil der originalen „Krieg der Sterne“-Besetzung mit dabei. Carrie Fisher wird vermutlich zum letzten Mal in ihrer Rolle als Leia Organa zu sehen sein, da sie kurz nach den Dreharbeiten an Herzversagen starb und Disney derzeit nicht plant sie, ähnlich wie bei Rogue One den verstorbenen Peter Cushing, digital wiederzubeleben.

Ebenfalls mit dabei sind die aus „Das Erwachen der Macht“ bekannten „neuen“ Helden Poe Dameron (Oscar Isaac), Finn (John Boyega) und BB-8, sowie deren Widersacher Captain Phasma (Gwendoline Christie), General Hux (Domhnall Gleeson), Kylo Ren (Adam Driver) und Supreme Leader Snoke (Andy Serkis). Dazu kommen Neuzugänge wie Vize Admiral Amylin Holdo (Laura Dern), DJ (Benicio Del Toro) und Rose Tico (Kelly Marie Tran). Ihr erkennt es vermutlich schon anhand der Aufzählung: Es sind zu viele Charaktere. Trotz der großteils überragenden schauspielerischen Leistung die hier geboten wird, bleibt es den meisten Charakteren verwehrt wirkliche Tiefe zu entwickeln und die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

Auch der Humor, der immer mehr an die Filme des Marvel Cinematic Universe erinnert, passt nicht in mein Bild des Star Wars Universums. Trotzdem kann der Film mit seiner Story, Wendungen und Atmosphäre punkten. Visuell werden hier mit einzigartigen Szenarien und einem gekonnten Spiel mit Kontrasten neue Maßstäbe gesetzt. Beispielsweise die aus dem Trailer bekannte Schlacht auf einem Salzsee mit rotem Untergrund, der aufgewirbelt wird oder auch Snokes Thronsaal.

„Die letzten Jedi“ bietet Fanservice vom feinsten: Bekannte Gesichter, Anspielungen und Zitate, sowie die legendäre musikalische Handschrift von John Williams. Ohne zu viel verraten zu wollen, darf sich ein jeder Fan auf einen besonderen Gastauftritt freuen. Auch wenn man kein Fan der Reihe ist, bietet der Film genug um einen Gang ins Kino zu rechtfertigen. Neueinsteiger sollten aber zumindest „Das Erwachen der Macht“ im Vorfeld gesehen haben.

Filmstart: 14.12.2018

Gesehen von: Thorsten Müller
Fotos © 2017 Lucasfilm Ltd