Gesehen: Foo Fighters „Sonic Highways“

8 Songs, 8 Studios, 8 Städte. Eine Liebeserklärung an die Geschichte Amerikanischer Musik – zum 20jährigen Band-Bestehen sind die Foo Fighters bei den Aufnahmen zu ihrem letzten Album „Sonic Highways“ einen ganz anderen Weg gegangen. Anstatt sich wochenlang in einem Studio einzunisten, sind sie durch die acht wichtigsten Musik-Städte Amerikas gereist: Chicago, Nashville, Austin, Los Angeles, New York, Seattle und Washington, D.C. Jede dieser Städte diente als Inspirations-Quelle für die Songs der Platte, die seit Ende 2014 auf dem Markt ist. In jeder Stadt hat die Band eine Woche verbracht. Die Songs wurden in so legendären Aufnahmestudios wie die Robert Lang Studios in Seattle, eine ehemalige Garage die sich zum halben Schloss mauserte, oder die Preservation Hall, einem legendären Jazz Club in New Orleans aufgenommen. Dadurch hat jeder Song eine ganz eigene Handschrift. „You’ll recognize Foo Fighters in this album, but you’ll also be surprised by us,“ sagte Dave Grohl in einem Interview mit dem „Hollywood Reporter“. „We’re doing things that we’ve never done before.“
In der Zeit während der Aufnahmen schnappte Grohl seine Videokamera und erkundete die Stadt, nicht nur um die Musikalischen Vibes der jeweiligen Stadt zu entdecken und aufzunehmen, sondern auch um Interviews mit lokalen Musik-Größen zu führen, darunter Rick Nielsen, Dolly Parton, Gary Clark, Jr., Billy Gibbons, Chuck D, James Murphy, Paul Stanley, Muddy Waters und Nancy Wilson. So sind fast 100 Interviews entstanden, die Grohl am Ende jeder Woche in seinen Songs verarbeitet hat. Die Band bezeichnet diese Art des Songschreibens als sehr experimentell und abenteuerlich, denn manchmal wurden noch am Tag der Aufnahme einzelne Worte geändert, so inspiriert war Dave von dem was er gehört hat. Es entstanden so sehr besondere Texte, gespickt mit Anekdoten und Hintergründen der Menschen und Städte, mit vielen persönlichen Erlebnissen.
Besonders Seattle wird zu einer sehr persönlichen Reise für Dave Grohl. „There’s something about that place that welcomes you home like a small town – even if I haven’t been there for years.“ Er erinnert an die Anfänge mit Nirvana und wie die Stadt durch „Grunge“ zu weltweiten Ruhm kam. Auch die ersten Foo Fighters Songs wurden in Seattle aufgenommen. Es ist besonders amüsant zu beobachten, wie Grohl nach langer Zeit alte Bänder zu hören bekommt und dabei fast vor Scham im Boden versinkt. Aber auch andere Orte haben emotionale Hintergründe wie Washington, D.C., wo Grohl aufwuchs, und Los Angeles, Foos Gitarrist Pat Smears Heimat.
Weiteres musikalisches Highlight ist sicherlich New York, wo der Song „I’m A River“ entstand. Hier wird gezeigt, wie die Band Spur für Spur für Spur den Song einspielt. Ein wahnsinnig interessanter Einblick in die Entstehung eines Stücks. Der wohl lebendigste und bunteste Ort der Reise ist New Orleans. Hier spielen die Foo Fighters in der alt ehrwürdigen Preservation Hall mit der mehr als ehrwürdigen Preservation Jazz Band. In dieser Folge wird am deutlichsten, was für einen Einfluss Musik auf eine Stadt und deren Bewohner hat. Aus dieser Folge stammt auch der schönste Satz von Dave Grohl: „I feel like if only every city in America had only one day a week were we just all get together and march down the street dancing we’d be a much happier human race.“
Die Doku-Serie lief in den USA bereits auf HBO. Absolut sehenswert für jeden Musik Liebhaber, nicht nur für Foo Fighter Fans! Mit 9 Stunden Interviews und bisher noch nicht veröffentlichten Footage, gibt es die acht Folgen jetzt auch als 4er DVD-Set im Handel.

Gesehen von: Kate Rock