Gesehen: „Codename: U.N.C.L.E“ von Guy Ritchie

Codename UNCLE

Eine 60er-Jahre-Agenten-Serie erhält neuen Aufwind: Guy Ritchie hat es sie wie schon bei seinen zwei Sherlock-Holmes-Adaptionen auf die Fahne geschrieben einem eigentlich durchgenudelten Thema mithilfe von Werbe-Optik, spitzzüngigem Humor und nerdig-charmanten Hauptdarstellern erneut Leben einzuhauchen.

Wenn die Zeiten wirklich hart sind, werden Feinde zu Freunden

Als eine international agierende Verbrecher-Organisation in den Swinging Sixties den Weltfrieden bedroht, müssen mit einem Mal der amerikanische und russische Geheimdienst Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Eigenbrötler Napoleon Solo (Henry Cavill, „Man of Steel“) und Ilya Kuryakin (Armie Hammer, „The Social Network“) sind anfangs gar nicht begeistert von der Idee, gemeinsam das Syndikat zu unterwandern. Doch nur so können sie einigermaßen sicher gehen, dass die heikle Mission ein Erfolg wird und die Erde nicht dank des Einsatzes einer Atombombe zerpflückt wird.

Codename UNCLE

2015 wird aus dem früheren US-Serien-Hit „Solo für O.N.C.E.L.“ (mit 104 Folgen) der fast zweistündige Actioner „Codename: U.N.C.L.E“. „Snatch“-Regisseur Guy Ritchie setzt in seiner Neuauflage ganz und gar auf sein dynamisches Duo. Henry Cavill und Armie Hammer liefern sich ein herrliches Kopf-an-Kopf-Rennen. Wer hat den besseren Plan, um die deutsche Automechanikerin Gaby Teller (Alicia Vikander, „Ex-Machina“) zu beschützen, dessen Vater der Mann ist, der den Verbrechern zur funktionierenden Bombe verhelfen soll? Wer ist im Besitz der besten Technik? Und wer ist generell der effektivere Agent? Die sympathischen Bitch-Fights der Supermänner machen mehr den Kern des Films aus als die letztlich doch recht einfältige Handlung. Dass das nicht zum Problem wird, liegt an Ritchies Liebe zum Detail und der gelungenen Hauptdarsteller-Wahl. Hammers Rolle als Sensibelchen, das dennoch ständig mit Aggressionsproblemen zu kämpfen hat und Cavills überzeugende Darbietung eines Womanizers lassen über weite Strecken die lange Laufzeit (116 Minuten für eine wirlklich schlanke Story) der Eurospy-Geschichte vergessen. Noch besser sind nur noch die von Ritchie erdachten Verfolgungsjagden – mit seinem herausragenden Bildgespür in den deutlich schnelleren Szenen, seinem Werbe-Hintergrund sowie seinem Innovationsgeist könnte er der Grundstein für ein völlig neues Verständnis von Autojagden in der Kinowelt gesetzt haben.

Kinostart: 13. August 2015

Gesehen von: Hella Wittenberg