Gehört: Franz Ferdinand „Always Ascending“

Mit Franz Ferdinand ist es wie mit einem Lover, mit dem man gelegentlich Sex hat. Es ist gut, weil man sich kennt und weil es vertraut ist, ab und zu probiert man etwas Neues aus. Das Prickeln wie bei den ersten Malen ist nicht mehr da, aber es ist immer noch wesentlich besser als mit so manch anderem Kerl.
So ist man auch nicht abgeneigt, wenn Frontmann Alex Kapranos auf „Lazy Boy“ darüber sinniert wie er es liebt, faul im Bett zu bleiben und darüber nachzudenken, wie das mit dem Liebe machen ist. Man möchte sich auch unbedingt von ihm den „Academy Award for Good Times“ überreichen lassen, wenn er mit zärtlich tiefer Stimme über den Film des Lebens singt. Dieser Song klingt noch am meisten nach einem Überbleibsel der letzten Franz Ferdinand Platte „FFS“, die sie in Kooperation mit den Sparks aufgenommen haben.
Auf ihrer neuen Platte „Always Ascending“ klingen Franz Ferdinand irgendwie sehr vertraut, ohne dabei langweilig zu wirken. Auch nach 14 Jahren ist der Sound immer noch extrem frisch und die Songs bei weitem hörenswerter als von mancher Mainstream Newcomer Band, die mittlerweile immer austauschbarer werden. Dass die Songs – allesamt tanzbar mit einem Hauch von Disco – etwas elektronischer daherkommen, liegt wahrscheinlich am Abgang des Gitarristen Nick McCarthy. Neuzugang Julian Corrie fügt sich aber offensichtlich sehr gut in das langjährige Bandgefüge ein und setzt den ein oder anderen Akzent. „Always Ascending“ ist eine willkommene Abwechslung vom momentan vorherrschenden Singer Songwriter Einheitsbrei. Während so viele auf bärtige Hipster machen, die aussehen als würden sie gerade von der Bärenjagd kommen, bieten die Schotten eine geradezu wohltuende Abwechslung mit ihrem eigenständigen Sound und dem Stilbewusstsein, was sich auch angenehm in ihren Videos niederschlägt.

Franz Ferdinand typisch lässt auch „Alwas Ascending“ einen kaum still sitzen, man muss laut aufdrehen und automatisch mitwippen. Dabei hat man quasi vor Augen, wie auch zu den neuen Songs live heftig gehüpft, geklatscht und gesungen wird. Das zeichnet Franz Ferdinand Konzerte aus. Eingängige Sounds, die einem den Schweiß auf die Stirn treiben. Die Menge hüpft und tobt, dass man manchmal befürchtet, man bekommt die Füße gar nicht mehr auf den Boden. Nach einem Franz Ferdinand Konzert ist man glücklich und herrlich erschöpft. Eben wie nach gutem Sex mit einem altbekannten Lover.

Dieses Erlebnis werden uns die Schotten auch dieses Mal nicht vorenthalten und beglücken uns mit einer Tour, die auch mit drei Konzerten nach Deutschland führt. Die Termine dafür findet ihr hier.

Gehört von: Kate Rock

www.franzferdinand.com