Gehört: Bloc Party „Hymns“

bloc-party-hymnsDie britischen Indie-Rocker von Bloc Party melden sich zurück. Heute erscheint ihr bereits fünftes Studioalbum (BMG), welches den opulenten Namen „Hymns“ trägt.
Wenn ich an Bloc Party denke, kommen mir sofort Hits wie „I Still Remember“ oder „The Prayer“ in den Sinn, beides Songs der Platte „A Weekend In The City“ aus dem Jahre 2007. Danach war es für mich gefühlsmäßig eher ruhig um die Gruppe geworden. Umso größer war meine Freude, als ich die Vorabsingle “The Love Within” zum ersten Mal in einer Playlist auf Spotify gehört habe. Denn der Song mit einem wirklich wunderbar mitreißenden Chorus hatte es mir sofort angetan, sodass ich sehr gespannt auf das neue Album war.
Neues Lineup, neuer Sound? 2015 war ein Jahr des Umbruchs für Bloc Party. Es erfolgte ein Wechsel von zwei Bandmitgliedern (Matt Tong und Gordon Moakes wurden durch Justin Harris am Bass und Louise Bartle an den Drums ersetzt). Somit sind nun von den Gründungsmitgliedern nur noch der charismatische Frontman Kele Okereke und Gitarrist Russell Lissack mit von der Partie. Doch gerade diese Zeit der Veränderungen nutzte die Band, um kreativ zu werden und ein neues Album aufzunehmen. Für Okereke war es eine Herzensangelegenheit, eine spirituelle, religiös anmutende Platte zu schaffen. „Only He Can Heal Me“ ist wohl das beste Beispiel für diese neue musikalische Richtung, denn der Song hat etwas Gebethaft-Eingängiges und ist stark an hebräische meditative Musik angelegt. Allein schon ein Blick auf die Tracklist verrät, dass auch die anderen Stücke in diese Richtung gehen.
Musikalisch findet sich auf „Hymns“ dennoch auch der bekannte, typische Bloc Party Sound: Nummern im altbekannten britischen Indiestil wie „The Good News“ und „Virtue“ wechseln sich ab mit eher elektronischen Popsongs, bei denen man sich einfach treiben lassen kann („My True Name“, „Different Drugs“, „Living Lux“) – eine Mischung, die mir persönlich sehr zusagt. Neben meinem alsoluten Liebligssong auf der Platte, „The Love Within“ (da rennen meine Beine fast von alleine) habe ich mich beim ersten Hören direkt in „The Good News“ verliebt, bei dem ich den Impuls mit dem Kopf zu nicken nur schwer unterdrücken kann. Ein weiteres Highlight ist das sphärige „My True Name“, bei dem Keles Stimme wie ein Klangteppich über der Melodie liegt. Ebenfalls sehr hörenswert sind „Virtue“ und „Living Lux“. Auf der Deluxeversion gibt es als Zugabe noch vier weitere allesamt tanzbare Tracks.
Skeptiker könnten argumentieren, dass die Platte zu monoton ist. Und ja, es ist nicht jeder Song ein Meisterwerk und ich werde das Album in Zukunft wohl auch nicht rauf und runter hören. Aber das Werk ist in sich einfach extrem stimmig. Jeder einzelne Song verbreitet dieses chillige, relaxte Flair, was „Hymns“ für mich auch zum perfekten Lounge-Soundtrack macht. Musik an, Welt aus!

VÖ: 29.01.2016

Gehört von: Marion Weber