Gehört: Bat for Lashes „The Bride“

Bat for Lashes The BrideEs ist nicht schwer, Natasha Khan zu verfallen. Die britische Musikerin reiht sich mit ihrem Schaffen unter dem Künstlernamen Bat for Lashes mühelos in die Riege namhafter Zeitgenossinnen wie Florence & The Machine oder Lily Allen ein. Dabei schwebt über ihr stets diese Aura des mysteriösen, die sie immer noch ein bisschen ausgefallener und interessanter als die meisten Kolleginnen macht. Eine feenhafte Schönheit, stimmlich und optisch, gleichzeitig stark und selbstbewusst. Und so lässt man sich von Bat For Lashes liebend gern vor den Altar führen.
Ihr viertes Album „The Bride“ ist ein Konzeptalbum geworden, das sich, wie der Name schon verrät, um eine Hochzeit dreht, um eine tragische auch noch, alles andere wäre für Bat for Lashes ja viel zu zuckertörtlich. Der Verlobte der Braut verunglückt auf dem Weg zur Hochzeit tödlich. Die 12 Songs folgen der Braut, wie sie sich dabei entscheidet, allein in die Flitterwochen zu fahren, wo sie versucht, ihr Schicksal zu verarbeiten. Allein aufgrund des Themas wundert es nicht, dass „The Bride“ ein ruhigeres Album geworden ist als der Vorgäner „The Haunted Man“, auf dem Natasha Khan sich mehr ihrer sexuellen Seite widmete, mit inbrünstig sinnlichem Gesang und zum Teil für sie ungewöhnlich treibenden Rhythmen. Stilistisch setzt „The Bride“ eher beim Debütalbum „Fur and Gold“ an, mit vielen Balladen und düsteren Arrangements.
Trotzdem ist es nicht zu überhören, dass Khan sich weiter entwickelt hat. Der verbindende Rahmen hebt auch ihre textliche Arbeit an, poetische, funkelnde Kleinode sind die Songs geworden. Musikalisch ist „The Bride“ natürlich schwermütig, aber das Album feiert auch das Große, Sakrale, was sich ganz wunderbar mit Khans zartem und gleichzeitig kraftvollem Gesang verbindet.
Thematisch passend wurden die neuen Bat for Lashes Songs live zum ersten Mal in einer Kirche aufgeführt. Das kann man sich nur ganz groß vorstellen. Trotzdem verfügt „The Bride“ über das nötige Maß an Bodenhaftung und ist so zu einem intelligenten und gleichermaßen unterhaltendem Popalbum geworden, das nicht umsonst neben Kollegen wie David Bowie, Anohni und Radiohead für den begehrten Mercury Prize nominiert wurde.

 VÖ: bereits erschienen
Gehört von: Gabi Rudolph