Theatertreffen 2016: Die Auswahl

Vom 6. bis 22. Mai 2016 veranstalten die Berliner Festspiele das 53. Theatertreffen. Gestern wurden die Auswahl der zehn Inszenierungen bekannt gegeben.

394 Inszenierungen in 59 Städten sichtete die Jury, bestehend aus Till Briegleb, Barbara Burckhardt, Wolfgang Huber-Lang, Peter Laudenbach, Bernd Noack, Stephan Reuter und Andreas Wilink innerhalb eines Jahres, von Januar 2015 bis 2016. Die nun verkündete Auswahl wartet mit einigen Überraschungen auf: Einige der in diesem Jahr vertretenen Regisseure sind zum ersten Mal mit einer Inszenierung beim Berliner Theatertreffen dabei. Auch gab es unter den Inszenierenden noch nie so viele Frauen wie in diesem Jahr. Ebenfalls für Überraschung sorgte die Tatsache, dass Frank Castorf nicht mit seiner Interpretation von Hebbels „Judith“ dabei ist, die erst im Januar Premiere hatte. Auch die Schaubühne am Lehniner Platz ist in diesem Jahr mit keinem ihrer Stücke dabei. Die Berliner Theaterszene ist dennoch dreimal Vertreten, mit Stücken des Deutschen Theater, des Maxim Gorki Theater und der Volksbühne.
„Was kann, was darf Theater?“ ist auch in diesem Jahr wieder die zentrale Frage. Der Bezug zur aktuellen politischen Lage spielt im modernen Theater eine zentrale Rolle. Zwei der nominierten Stücke, „The Situation“ und „Schiff der Träume“ von Karin Beier beschäftigen sich mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik.

Die 10 ausgewählten Inszenierungen für das Theatertreffen 2016 sind:

„der die mann“ nach Texten von Konrad Bayer.
Regie Herbert Fritsch. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin

„Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“
von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk nach Theodor Fontane. Regie Clemens Sienknecht und Barbara Bürk. Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

„Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. In einer Bearbeitung von Dietmar Dath. Regie Stefan Pucher. Schauspielhaus Zürich

„John Gabriel Borkman“ nach Henrik Ibsen von Simon Stone. Regie Simon Stone. Burgtheater im Akademietheater, Wien/Wiener Festwochen/Theater Basel

„Mittelreich“ nach Josef Bierbichler. Regie Anna-Sophie Mahler.
Münchner Kammerspiele

„Schiff der Träume“ Ein europäisches Requiem nach Federico Fellini.
Regie Karin Beier. Deutsches Schauspielhaus, Hamburg

„The Situation“ von Yael Ronen & Ensemble. Regie Yael Ronen.
Maxim Gorki Theater, Berlin

„Stolpersteine Staatstheater“ von Hans-Werner Kroesinger.
Regie Hans-Werner Kroesinger. Staatstheater Karlsruhe

„Tyrannis“ von Ersan Mondtag. Regie Ersan Mondtag. Staatstheater Kassel

„Väter und Söhne“ von Brian Friel nach Iwan Turgenjew.
Regie Daniela Löffner. Deutsches Theater, Berlin

Das Theatertreffen wird am Freitag, 6. Mai im Haus der Berliner Festspiele eröffnet und wird bis 22. Mai von Aufführungen und Veranstaltungen des Stückemarkts, des Internationalen Forums, von Gesprächen und Diskussionen im Camp, Konzerten sowie Preisverleihungen komplettiert. Beim Theatertreffen werden der 3sat-Preis (seit 1997), der Alfred-Kerr-Darstellerpreis (seit 1991) und der Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung (seit 1988) verliehen. Der Spielplan wird am Freitag, 8. April veröffentlicht, der Vorverkauf startet am Samstag, 16. April um 10.00 Uhr.

Foto aus „der die Mann“, (c) Thomas Aurin

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