The Dead Weather in Berlin: Beständiges Hoch an der Wetterfront

DeadWeather2010Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hält das Sommerwetter, zumindest hier in Berlin, zuverlässig an. Und auch die Superrocker Alison Mosshart, Jack White, Dean Fertita und Jack Lawrence zeigten sich beim Konzert ihrer Band The Dead Weather im Berliner Huxley’s von ihrer beständigen Seite.
Ein gutes halbes Jahr ist es her, dass The Dead Weather ihr erstes Berlin Konzert im Astra gaben. Weniger als ein Jahr nach Erscheinen des Debutalbums „Horehound“ stand bereits das zweite Album „Sea Of Cowards“ in den Läden. Kritiker bemängeln die Produktivität von Mastermind Jack White, von „Talentverschleuderung“ war zum Teil schon die Rede. Dabei befinden sich auch auf „Sea Of Cowards“ wieder eine Menge großartiger Songs, mit denen The Dead Weather ihr Liveset angereichert haben, das sie gestern Abend im Huxley’s präsentierten.
Sonst erinnert vieles an den Auftritt im letzten Jahr. Das Bühnenbild zeigt diesmal ein mystisches Auge , das das düstere Treiben auf der Bühne überwacht. Dean Fertita und Jack Lawrence bearbeiten mit regloser Miene ihre Instrumente. Alison Mosshart singt, schreit, spuckt und präsentiert ihren biegsamen Rücken.  Jack White spielt meist Schlagzeug, gibt aber dennoch den Ton an. Neu ist, dass er mit langen schwarzen Haaren und hohem Hut eDeadWeather2010_2rstaunlicherweise ein wenig an Michael Jackson erinnert. Zumal er bei den wenigen Gelegenheiten, die er hinter seinem Schlagzeug hervorkommt, sogar sparsame aber durchaus ausgefeilte Tanzeinlagen bringt.
Allerdings scheinen The Dead Weather bei diesem Auftritt ein klein wenig mehr Spielfreude an den Tag zu legen. Die knapp zehn Minuten lange Live-Version von „Will There Be Enough Water“ bringt den Pogo-Mob zum Stillstand. Da werden The Dead Weather plötzlich so ruhig, dass Jack White beim Singen auf sein Mikrofon verzichten kann. Das Herz herausgerissen und durch den Fleischwolf gedreht. Schwache Knie. Ein ganz großer Moment.
Beim Rest des Sets (das eine ordentliche Länge von etwas über 1 ½ Stunden hat) geht es jedoch hauptsächlich um Lautstärke und Kraft. Immer ein klein wenig drüber, etwas aufgesetzt, aber darin sind The Dead Weather einfach gut. Eine leicht größenwahnsinnige Rock’n Roll Show, die einen durchrüttelt und trotz aller Düsterkeit zufrieden entlässt.

Bericht: Gabi Rudolph

Fotos: Michaela Marmulla