Sunset Sons, 18.08.2016, Kulturarena, Jena

Sunset Sons, Kulturarena, Jena, (c) Dörte Heilewelt 3

Was macht man nicht alles, wenn man sich so ganz leicht in eine Band verliebt hat. Zum Beispiel morgens um Acht in einen Bus steigen, drei Stunden über die Autobahn gefahren werden um dann acht Stunden vor Einlass ohne Plan in einer Stadt wie Jena rumzuhängen, weil die Sunset Sons später am Tag in der Kulturarena vor 2000 Leuten spielen werden. Es schien einfach das einzig erreichbare Datum in nächster Zeit – bei ihrer Tour im November sparen sie Berlin ja leider aus. Und dass sie am 03. September 2016 beim Parkfest von Radioeins im Berliner Gleisdreieck spielen war bei der Buchung auch noch nicht bekannt. Tja, das Glück ist mit den Reisenden.
Die vier Jungs kamen direkt aus ihrem Heimatdörfchen, dem französischen Surferspot Hossegor – irgendwas zwischen 28 und 30 Stunden Anreisezeit. Da sind meine drei Stunden doch auch irgendwie lächerlich. Sie schienen jedoch noch fitter zu sein als ich. Sie sind das Umherreisen aber auch gewöhnter als ich. Entweder spielen sie wochenlange Touren oder wie diesen Sommer gefühlt jedes Wochenende auf mindestens einem Festival, manchmal auch zwei oder drei irgendwo in Europa. Mir ist aber ein ganzer Abend mit Rob, Pete, Jed und Rory lieber als ein halbstündiger Festivalauftritt.
Den Anfang machte „Come Easy“ von ihrer 2014er EP „No Bad Days“ und setzte ein Zeichen für den restlichen Abend. Gespielt wurden Songs von alt bis neu, von jeder ihrer EPs und ihrem erst im April erschienenen Debütalbum „Very Rarely Say Die„. Und was soll ich sagen? Es war großartig. Ihre Energie auf der Bühne haut mich jedes Mal wieder von neuem um. Sänger und Pianist Rory suchte mehrmals die nähe zum Publikum, verschwand mit seinem Mikrofon in der Menge und schwang sich anschließend wieder höchst elegant auf die Bühne zurück. Bassist Pete nahm derweil den Rest der Bühne ein – wanderte zu Jed hinterm Schlagzeug oder zu Gitarrist Rob und manchmal trafen sich die drei auch bei Jed.
Einer meiner liebsten Momente – wie schon bei ihrem Konzert in Berlin im April 2016 – war der erste Song ihrer Zugabe, die das Publikum lautstark einforderte und bekam. Rory alleine am Klavier mit „I Can’t Wait„. Der Song ist mittlerweile zu einem meiner Favoriten ihres Debütalbums avanciert. Aber damit man nicht in einer dezent niedergeschlagenen Stimmung die Arena verlässt, kamen die restlichen Bandmitglieder auch noch zurück, um das Jenaer Publikum mit „Bright Lights“ und „On The Road“ auf einem energetischen Hoch in die warme Sommernacht zu entlassen.

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Übrigens war ihre Support Band auch ganz wunderbar verrückt. Betty The Shark, die ich dann auch zwei Tage später nochmal bei Straend Festival erleben durfte (hier nachzulesen). Beats zum Abtanzen. Wobei ihr Set in Jena ein wenig zweigeteilt war. Zuerst sang Surferlegende Tom Curren ein paar Songs hinter dem Schlagzeug mit Gitarre und seiner Tochter Lee Ann Curren an der Bass Ukulele. Und nach der Hälfte des Sets gesellte sich Charphil dazu, während Tom Curren, die Schlagzeugbegleitung zu den Betty The Shark Songs improvisierte. Charphil und Lee Ann bilden normalerweise mit einem anderen Schlagzeuger Betty The Shark. Tom war nur Ersatzmann. Es gibt schlimmeres. Definitiv eine Band, die man sich merken sollte.

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sunsetsons.com

Worte & Fotos: Dörte Heilewelt