Reeperbahn Festival: Highlights aus dem Timetable

Nächste Woche ist es endlich wieder soweit: Das Reeperbahn Festival übernimmt das Kommando für zahlreiche Hamburger Bühnen. Dieses Jahr wird das musikliebende Volk gleich vier Tage lang, vom 17.9. bis zum 20.9., mit den besten Bands und Künstlern beglückt. Wir haben uns für euch schon mal durch den Timetable gehört und die Highlights des jeweiligen Tages herausgepickt.

Mittwoch

Am ersten Tag geht es noch ein wenig ruhiger zu und es spielen nicht ganz so viele Bands. Deshalb nur zwei Tipps, die dafür aber mit einem „da gibt es kein Drumherum“-Stempel versehen: Elektrowizard Kid Simius und die wunderbarste Folkband aus deutschen Gefilden Talking To Turtles! Sie überschneiden sich auch nur kurz und wir gehen einfach mal davon aus, dass bis zur nächste Woche der Teleporter erfunden wurde. Oder man guckt sich Kid Simius einfach am Samstag an, da spielt er ein zweites nächtliches Set im Übel & Gefährlich.

Donnerstag

Donnerstag = großartige Bärte Tag! Nicht nur, weil The Fabulous Beard aus Italien spielen – deren Name sich augenscheinlich nicht auf ihre eigenen Bärte, sondern den von Super Mario bezieht. Er bzw. Spiele aus der Ära des ersten Super Mario dienen als melodische Inspirationsquelle. Elektrogefrickel vom feinsten. Echte fabulöse Bärte bieten hingegen 50% von The Dead South. Die Kanadier überzeugen mit Banjo, Cello, Gitarre, Mandoline und tanzbarem Folk. Ebenfalls aus Kanada, 50% ganz akzeptablen Bärten bieten Owls By Nature. Auch eine Folkband, aber doch ganz anders, einfach rockiger und ein Schlagzeug haben sie auch.

Ok, ok, Bärte sind nicht alles und Folk auch nicht. Frauen sind ja auch ganz nett und so sind im Schmidts Tivoli gleich drei starke Künstlerinnen zu Gast: Eliot Sumner, Olöf Arnalds und Rea Morris. Alle samt Sängerinnen und Songschreiberinnen, aber grundverschieden. Sie zeigen, was sich hinter diesem viel genutzen Begriff „Singer-Songwriter“ alles verbergen kann.

So, und dann noch eine Band ohne viele Bärte und Frauen. Im Knust präsentieren die sieben-köpfige Band Team Me ihre vielschichtigen, eingängigen Melodien, neue Songs und eine neue Aufstellung. Man darf also gespannt sein.

Freitag

Der wohl schwerste Tag für mich persönlich. Sollte mich jemand nach zwei Bands fragen, die man unbedingt sehen muss, so fällt meine Antwort sehr schnell: The Shanks und Triggerfinger. Beide Bands bestehen aus gestandenen Rockmusikern und gehörten zu meinen absoluten Favoriten live, nicht nur beim Reeperbahn Festival, sondern insgesamt. Leider muss man (ich) sich an diesem Abend zwischen beiden entscheiden. Triggerfinger spielen von 22:30 bis 23:10 in der Grossen Freiheit 36 und die Shanks 22:20 bis 23:00 in der Pooca Bar. Ich werde wohl eine Münze werfen oder auf Planänderungen hoffen.

Ebenfalls im gleichen Zeitrahmen spielt die Schwedin Jennie Abrahamson im Nochtspeicher auf, um das Publikum mit ihren Popsongs zu verzücken. Um mal in eine andere Zeitzone zu gehen: Gegen 20:00 betreten die Country/Blues/Folk-Rocker The Wild Feathers die Bühne des Docks. Aus eigener Erfahrung kann ich diese junge Band jedem nur wärmstens ans Herz legen. Und es gibt noch ein sehr amerikanisch klingendes Highlight: der Franzose Talisco. Er ist das Warm-Up für Triggerfinger in der Grossen Freiheit 36.

Sehr interessant könnte auch der nächtliche Auftritt der kanadischen Band July Talk im Rock Café St. Pauli sein – ein Duett aus zwei Stimmen, die nicht gegensätzlicher sein könnten. Der eine, Peter Dreimanis, hat anscheinend zu viel ins Whiskeyglas geguckt, so kratzig wie seine Stimme ist. Leah Fey, die andere, singt wie ein junges Mädchen.

Samstag

Am letzten Tag spielt auch eine meiner liebsten Bands aus Berlin: Kadaver. Im Grünspan laden sie zu einer kleinen Rock-Zeitreise zurück in die Siebziger. Nach vier Tagen Musik, genau die richtige Band um die Gehörgänge und den Rest des Körpers einmal gewaltig durchzupusten. Außerdem zu empfehlen sind Dry The River, wegen ihrer energiegeladenen Show schon lange Favoriten von mir. Und wer doch ein wenig mehr fein arrangierten Pop hören möchte, sollte zum Einar Stray Orchestra ins Knust gehen. Das am kommenden Freitag erscheinende Album „Politricks“ ist ein echter Ohrenschmaus.

Und nicht zu vergessen: Jeden Tag (oder mindestens einmal) bei Ray’s Reeperbahn Revue von 17 bis 18 Uhr im Schmidt Theater vorbeischauen. Da stellt der ehemalige MTV Moderator  jeden Tag neue Bands vom Festival auf seine eigene höchst amüsante Art vor. Da heißt es früh anstellen, sonst sind die Plätze weg.

Das vollständige Programm und alle weiteren Informationen zum Reeperbahn Festival findet ihr auf:

https://www.reeperbahnfestival.com/

P.S. Wer auf Musik der härteren Gangart, sprich Heavy Metal etc. steht, kann auch noch die Hamburger Metal Dayz am 19. und 20. September besuchen.

Es verzweifelt an der Planung….äh…freut sich tierisch: Dörte Heilewelt