Owen Pallett & Xiu Xiu, 25.05.2014, Volksbühne Berlin

Ein Abend in der Volksbühne, zwei Acts. Zuckerbrot und Peitsche. Oder eher andersrum. Ein wenig tapfer musste man schon sein, bevor man sich von Owen Pallett und seinen Mitstreitern verzaubern lassen durfte. Die amerikanische Band Xiu Xiu, an diesem Abend als Duo präsent, eröffnete mit düsteren Klängen und nicht wenig düsterer Performance. Während Drummerin Angela Seo mit Sexiness und ausgefallenen Schlagzeugkünsten noch einen unbestreitbaren Unterhaltungswert hatte, mutete die Performance von Mastermind Jamie Stewart doch zunehmend eher unangenehm an. Trotz begeisterter Reaktionen aus dem Publikum lieferte das Duo sein Set eher stoisch ab. Da überraschte es schon fast, dass Stewart sich am Ende doch noch recht sympathisch fürs Zuhören bedankte.

Aber dann kam Owen Pallett und alles wurde gut. In Jeans und orangefarbenem T-Shirt, auf Strumpfsocken mit Geige und Keyboard bewaffnet, nahm der Kanadier einen mit in seine Welt. Es ist eine eigenartige, leicht skurrile Welt, aber sie verfehlt nie ihre Aufgabe – einen gefangen zu nehmen, zu bezaubern, auch ab und zu sanft zu verstören aber letztendlich glücklich zu machen. Atemlos. Die Leichtigkeit, mit der Pallett dies anstellt, begeistert. Wie er seine Knöpfe bedient, nimmt man kaum wahr. Dass er Geige spielt und dabei singt, erscheint einem zunehmend als die natürlichste Sache der Welt. Er covert Tori Amos‚ „Pretty Good Year“ und es klingt, als wäre der Song für ihn und sein Arrangement geschrieben. Spätestens bei „Lewis Takes Off His Shirt“, vielleicht einem der wunderbarsten Songs, die je das Licht der Welt erblickt haben, wird in den Gängen getanzt. Andere wagen vor Ehrfurcht kaum, sich zu bewegen.

Dazu gibt es Videoinstallationen vom Tageslichtprojektor. Auch hier wird das kleine Detail zum großen Ganzen. Und die stehenden Ovationen am Ende bezeugen, dass nicht nur wir an diesem Abend mächtig verzaubert wurden.

War dabei: Gabi Rudolph
Fotos (c) Markus Werner