Nova Heart, 13.10.2014 , Lido Berlin

1Das erste Mal sah ich die chinesische Band Nova Heart vor zwei Jahren eher durch Zufall, eigentlich wollte ich nur ihre Vorband sehen. Damals war ich tief beeindruckt von Sängerin Helen Feng, ihre Performance auf der Bühne war extrem – eine Königin der Düsternis, bei der jede Emotion bis zum Letzten ausgelebt wurde. Das lag nicht nur an der mitunter recht mageren Beleuchtung der Bühne, sondern auch an einer leichten Wortkargheit ihrerseits.

Soviel hat sich seitdem nicht geändert – außer dass die Königin wieder Lachen kann und dies auch während des Konzertes am vergangen Dienstag immer wieder gern getan hat. Sie wirken allgemein einfach glücklicher. Und sie redet auch mehr – des Öfteren über ihre Liebe zu Berlin und wie toll es ist, hier zu sein. Bei den meisten Künstlern als pure Floskel abgetan, scheint sie bei ihr echt. Am Tag drauf saß ich in der Küche ihrer Berliner Wohnung um mit Helen über ihr gerade erschienenes selbstbetiteltes Album zu reden, aber dazu ein anderes Mal mehr. Und trotz des Lachens, sind Nova Heart musikalisch nicht weniger depressiv.

Gekonnt mischen sie Rock, New Wave und Electro um das Publikum zum Tanzen zu verführen. Verführen auch im Sinne einer leicht hypnotischen Wirkung bei machen Liedern. In China sind Nova Heart bereits eine sehr bekannte Band, spielen Festivals vor zehntausenden Menschen. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch viele Chinesen im Publikum tanzten und ihre Bühnen- und Lichtshow großartig ist. Nur eins war schade: Das Konzert war viel zu kurz! Zugaben spielt die Band nicht und wenn man noch so lange klatscht und jubelt. Bleibt nur noch rumstehen, sich sammeln und den Weg zurück in die Realität zu finden. Das dauerte länger als gedacht.

Das Album „Nova Heart“ von Nova Heart ist bereit am 2. Oktober 2015 bei uns erschienen und kann jedem wärmstens empfohlen werden, der ein wenig Voodoo-Rock in seinem Leben braucht.

92435678Worte & Fotos: Dörte Heilewelt