Muppets Most Wanted

Nachdem sich der 2011er Muppets-Film mit Jason Segel („How I Met Your Mother“) und Amy Adams („American Hustle“) in den Hauptrollen (also neben den ganzen Kuscheltieren) als ein wahrhaftiger Kassenschlager herausstellte, konnte man bereits erahnen, dass sich die Macher die Möglichkeit eines Sequels nicht durch die Lappen gehen lassen würden. Zwei Jahre später ist es so weit. Ohne Jason Segel als Co-Autor und Comedy-Garant, aber dafür erneut mit James Bobin auf dem Regieposten, Nicholas Stoller als Zotenschreiber und Flight of the Concords-Kollege Bret McKenzie für die fiesen Ohrwürmer. Des Weiteren hält man sich an das Rezept, was schon für viele andere Fortsetzungen für klingelnde Kassen sorgen sollte: die liebgewonnenen Figuren werden auf Welttournee geschickt! So wie vor ihnen die Zoo-Tiere in „Madagascar 3: Flucht durch Europa“, die Autos in „Cars 2“, der gefährliche Pensionierten-Club „R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser“ oder auch die Tüftler von „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“.

In „Muppets Most Wanted“ geht es nun nach Berlin, Madrid, Dublin und auch nach London. Und das alles ohne den eigentlichen Show-Master Kermit. Dieser wurde nämlich bereits in Berlin Opfer einer Intrige, wodurch er in ein russisches Gulag gebracht wurde und der ihm überraschend ähnlich sehende Bösewicht Constantine seinen Platz in der Gruppe einnimmt. Während Kermit versucht das Beste aus der Situation zu machen, indem er den Insassen (wie Jemaine Clement, Ray Liotta und Danny Trejo) Broadway-Stücke beibringt, planen Constantine und sein Helfer Dominic Badguy (Ricky Gervais, „Lügen macht erfinderisch“) den Juwelen-Diebstahl des Jahrhunderts – nur Miss Piggy, Fozzie, Walter, Gonzo und Co. merken von alledem nichts und es bleibt fraglich, ob Kermit je wieder aus der Gefangenschaft entkommen kann ohne die Rettung durch seine Freunde.

Der zweite Teil des Muppets-Remakes beginnt genau an dem Punkt, an dem der erste endete. Der Zuschauer bekommt ein Feuerwerk vor die Nase gesetzt, welchem sogleich eine ausschweifende Gesangseinlage folgt. Nicht nur werden dem Betrachter die wichtigsten Eckpunkte des letzten Filmes zusammengefasst, sondern auch schon mitgeliefert, dass Sequels ja meist nicht so der Bringer wären. Nach dem Schauen der 112 Minuten kann man diese Aussage nur bestätigen. Die „Muppets Most Wanted“ sind nicht einmal annähernd so unterhaltsam wie es „Die Muppets“ 2011 waren. Ganz klar fehlt eine solch leitende Rolle wie die von Jason Segel und seinem kuscheligen Bruder in dem ersten Part. Ricky Gervais als Fiesling Nummer 2 und Kermit-Double Constantine, alias der gefährlichste Frosch der Welt, erweisen sich als überaus blasser Ersatz dafür. Von dem charakteristisch bissigen Humor Gervais’, welchen er beispielsweise bei den Golden Globes 2010-12 unter Beweis stellen konnte, ist hierbei nichts zu spüren. Er spielt sprichwörtlich die zweite Geige und ist damit ärgerlicherweise vollkommen unterfordert. Den meisten Platz wird den Muppets selbst eingeräumt, die diesen aber kaum auszufüllen wissen. Zu wenig Esprit und keinerlei Ausweitung ihrer Charakterstärken bzw. –schwächen. Wenn sie also eine 3-stündige Show auf die Beine stellen, ist das so unfassbar langweilig, dass einen auch die Special Guests Christoph Waltz („Django Unchained“), Selma Hayek („Frida“) oder auch Frank Langella („Robot & Frank“) nicht aus dem Halbschlaf herausrütteln können. Ich meine, Christoph Waltz tanzt als Highlight einen Walzer? Ehrlich? Da kann man nur hoffen, dass es das nun erst einmal an Fortsetzungen war und sich jeder ein bisschen Ruhe nach all dieser Idiotie gönnen kann. 

Kinostart: 01. Mai 2014

Gesehen von: Hella Wittenberg