Maeckes Gitarrenkonzerte, 16.04.2013, Hamburg Molotow

Maeckes, ein Viertel von den Orsons, war alleine unterwegs. Mit Gitarre und Liedern. Von sich selbst sagt er, er könne weder gut singen noch Gitarre spielen. Trotzdem waren die Tickets für Maeckes‘ Gitarrenkonzerte in einigen Städten bereits wenige Stunden nach Beginn des Vorverkaufes vergriffen. So auch im Hamburger Molotow. Nachdem es bereits eine nachmittägliche Zusatzshow gegeben hatte, besuchte ich das zweite Konzert des Tages.
Von einem reinen Konzert kann an diesem Abend aber eigentlich kaum die Rede sein. Viele der eigens für die Gitarrentour entstandenen Songs trug Maeckes zwar in bester Liedermachermanier auf der kleinen Bühne sitzend vor, zwischen den ebenfalls sitzenden, gespannt auf die unbekannten Stücke lauschenden Gästen, hätte man sich gefühlt aber fast besser in einer Lesung oder auf einer Slamveranstaltung befinden können, als bei einem Konzert. Auch die Zusammensetzung des Publikums fand ich zunächst bemerkenswert: Kaum Menschen die wie typische Rap-Fans aussahen, dafür jede Menge Mädchen mit kastigen Rayban-Nerd-Brillen. Ansonsten wurde auch noch im Sitzen gerappt und Maeckes begleitete sich selbst mit sympathisch selbtironischen Playback-Luftgitarre-Einlagen…Insgesamt schien es mir eher eine stimmungsvolle Kleinkunstveranstaltung in fast familiärem Rahmen zu sein, als ein klassisches Konzert. Verwunderlich ist das aber eigentlich kaum. Der „nachdenkliche, der schöne Teil der Orsons“ hat schon immer vielseitige Wege beschritten: Bereits zu Zeiten von Maeckes und PlanB standen die beiden Rapper nicht nur als solche, sondern auch mit ihrer Rap-Up-Comedy Show (eine eigens kreierte Verflechtung aus Rap und Stand-Up-Comedy) „Zimmer 601“, auf den Bühnen. 2008 überraschten Maeckes und Celina mit einem sehr soullastigen Projekt: „Kunst über Vernunft“. Ein Trennungsalbum.
Inhaltlich bestand der Abend aus einem rasantes Auf- und Ab zwischen Lebensweisheiten und Kalauern. Zwischen eisigem Zynismus und Erkenntnissen, die teilweise so glasklar und treffend erscheinen, dass man sich dabei fast schon verloren vorkommen muss. Meist geht es um das eigene Leben, um die Dinge die es ausmachen und die, die wichtig sein sollten. Beobachtungen teilt Maeckes mit und Fragen stellt er, über die man selbst, als latent über die eigene Lebenslage und -realität verwirrter Mittzwanziger ebenfalls ständig stolpert. Um den alltäglichen Wahnsinn geht es. Den ganz normalen.
Und am Ende des Abends kann man nicht nur ein Bisschen was zum Nachdenken mitnehmen, sondern als Merch auch ein mit Maeckes-Illustrationen gefüttertes Liederbuch, gute Erinnerungen an einen schönen Abend und Vorfreude auf den Gedichtband, den Markus Winter bestimmt bald rausbringen wird. Ich würde ihn mir kaufen!

War dabei: Lena Krüger


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