La Dispute & Title Fight, Hamburg Knust, 30.09.2012

Das Knust ist noch immer die beste Location für laute Musik. Immer wieder gibt es hier Konzertabende, an denen vier Bands am Stück spielen, bei denen es sich umso mehr lohnt, der Lieblingslocation mal wieder einen Besuch abzustatten. Auch am vergangenen Sonntag war dies wieder der Fall denn Into It. Over It., Make Do And Mend, Title Fight und La Dispute sollten an diesem Abend auf der Bühne stehen.
Gegen 19:45 begann Evan Weiss a.k.a. Into It. Over It. allein mit seiner Gitarre den Abend im Knust zu eröffnen. Schöne Singer Songwriter Musik, die auf Platte nicht so sanft daher kommt wie live und die zudem keinesfalls repräsentativ für die Musik an diesem Abend stehen sollte.
Make Do And Mend, die erst im Mai auf der Knustbühne standen, haben inzwischen ihr zweites Album „Everything You Ever Loved“  veröffentlicht.  Ehrlicher Post-Hardcore, der durch das sich langsam füllende Knust schepperte, von dessen Ausverkauf zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu spüren war. Bei Title Fight wurde es dann richtig voll vor der Bühne, was sicher nicht zuletzt an dem eine Woche zuvor veröffentlichten Album „Floral Green“ gelegen haben dürfte. Die jungen Amerikaner waren die härteste Band des Abends und sorgten mit ihrem Sound auch für einen Publikumswechsel  vor der Bühne. Im Minutentakt kletterten Besucher auf die Bühne, um sich in die Menge zu werfen. Gut, dass es inzwischen proppevoll war und die Stagediver somit immer wieder vom Publikum aufgefangen werden konnten.
Was an einem Abend mit mehreren Bands wirklich immer wieder sehr angenehm ist, sind die kurzen Umbaupausen. Die Bands schienen alle ein sehr gutes Verhältnis zueinander zu haben, denn alle bezeichneten die jeweils vor oder nach ihnen spielenden Acts als Freunde und auch die Tatsache, dass immer ein paar Bandmitglieder am Bühnenrand standen um sich ihre Kollegen anzusehen, spricht eine deutliche Sprache. So konnten die Bands nach dem Ende eines Sets auch gleich mit dem Umbau beginnen und kurz darauf anfangen zu spielen, wodurch stundenlanges Warten auf den Hauptact entfiel. Auch wenn La Dispute klar das Zugpferd der Tour sind, gab es hier keine klassische Aufteilung in Hauptband und Supportacts.  Dies spiegelte sich auch im Publikum wieder, denn nach jeder Band fand vor der Bühne quasi ein Abklatschen statt, sodass munter von vorne nach hinten durchgetauscht wurde und jeder die Band, die er am meisten sehen wollte auch von vorne mitbekam. Kurz vor La Dispute wurde es dann nämlich auch wieder ‚angenehm voll‘ und nicht mehr so überfüllt vor der Bühne, da sich viele Title Fight Fans, die in Scharen gekommen waren, nach hinten verzogen hatten.
Die Musik von La Dispute geht nicht ganz so aggressiv nach vorne wie die von Title Fight, insgesamt hat sie doch wesentlich mehr ruhigere Stellen, da Sänger Jordan Dreyer auch immer wieder einzelne Passagen spricht. La Dispute musikalisch einzuordnen ist wirklich nicht einfach, da sie Elemente von Spoken Word, Screamo, Melodic Hardcore und noch so manch anderem Subgenre enthält. Zu der Liveperformance kann man nur sagen, dass die Band eine unglaubliche Energie an den Tag legt. Dreyer springt auf der Bühne rum als ginge es um sein Leben und auch seine Band schafft es nicht länger an einer Stelle zu verharren. Interessant finde ich, dass Dreyer, anderes als bei anderen Bands, die meiste Zeit nicht mittig vorne auf der Bühne Richtung Publikum gewandt steht, sondern sich weiter nach hinten zurück zieht. Seine Ansagen macht er mitten auf der Bühne vor dem Schlagzeug, mit dem halben Rück zum Publikum gewandt, eher zu sich selbst und seiner Band als zu den Zuhörern, was irgendwie sympathisch wirkt. Auch das restliche Publikum schien von La Dispute sehr angetan, denn ein Großteil der sich im vorderen Bereich des Knusts aufhaltenden Menschen sang und sprach alle Lieder wie aus einem Mund mit. Genau so muss ein Konzertabend sein und enden.

War dabei: Samira Szago