Gesehen: „Guardians of the Galaxy“ von James Gunn

Wieder muss etwas und wer gerettet werden. Nur ist es dieses Mal nicht die Erde und eine Frau in Not ist auch nirgendwo in Sicht. „Guardians of the Galaxy“ bricht mit den Regeln und bleibt trotzdem ein klassischer (Spät-)Sommerblockbuster.

Peter Quill (Chris Pratt, „Her“) versteht sich selbst als Star-Lord. Von der Erde nach dem Tod seiner Mutter in eine andere Galaxie verschleppt, versucht er sich dieser Tage mithilfe von kleinen Diebereien über Wasser zu halten. Das läuft auch einigermaßen, bis er eine kleine Kugel stiehlt. Diese soll die Macht zur Zerstörung der ganzen Welt haben. Mit einem Mal sind ihm finstere Gestalten auf den Fersen und wollen ihm das gute Stück entwenden. Hinter allem steckt Thanos (Josh Brolin, „Labor Day“), der Ronan  (Lee Pace, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“) in die Spur schickt. Dieser wiederum sendet Gamora (Zoe Saldana, „Der Dieb der Worte“) als Vollstreckerin aus. Aber alles kommt ganz anders als gedacht und schließlich rotten sich die mittlerweile Ex-Knastis Peter, Gamora, Dax (Dave Bautista, „The Man with the Iron Fists“), Waschbär Rocket (im Original gesprochen von Bradley Cooper, „Silver Linings“) und sein Sidekick-Baum Groot (Originalstimme: Vin Diesel, „Fast & Furious 6“) zusammen, um die Galaxie vor all den Fieslingen zu beschützen.

Die „Guardians of the Galaxy“-Geschichte fügt sich problemlos in den derzeitigen Sci-Fi-Popcornfilm-Schub ein. Ob Stories wie „Marvels’ The Avengers“, „The Amazing Spider-Man“ oder beispielsweise auch „Elysium“: technisches Know-how ist gegeben, die Protagonisten der Filme stören sich nicht an den Möglichkeiten ihrer Wunderwelt. Was ist also das Herausstellungsmerkmal genau dieses Actionfilms von Regisseur James Gunn („Super“)? Denn trotz Endzeit-Stimmung, wissen sich auch die anderen Superheldenfilme einen gewissen Slapstick-Humor zu Eigen zu machen. Da muss also schon mehr als ein sprechender Kuschel-Waschbär auf dem Plan stehen. So schiebt sich schließlich der Soundtrack von den Guardians in den Sonderstatus-Vordergrund: „Awesome Mix, Vol. 1“. Jackson 5 und The Runaways rocken durchs All, ebenso wie David Bowie und Blue Swede. Von dem ganzen gefühlslosen Greenscreen-Getue wird mit warmen Gitarren und Feel-Good-Vibes gekonnt abgelenkt. Der kunterbunte Superheldenfilm besteht auch sonst aus Widersprüchen. Die Hauptdarsteller bei der Rettung vor dem Tod aller sind genrefremd gewählt. Kein Tom Cruise, Brad Pitt oder Matt Damon stehen ihren Mann, sondern Comedy-Ass Chris Pratt (früher Wabbelbauch, heute durchtrainiert) und seine etwas zurückgebliebenen Kollegen. Diese neuartige Konstellation lässt die zwei Stunden mit Nachos und Cola schnell herumgehen. Aber auch bei diesem Werk fällt der Trend auf, dass Storys nur noch angedeutet und in keiner Weise auserzählt werden. Verwandtschaftsverhältnisse, wie auch die etlichen Erzählstränge (was hat es mit The Collector (Benicio Del Toro) oder auch Peter Quills Vater auf sich?) werden so grob angerissen, das man fast nur noch die Dollarzeichen der Studios vor Augen hat: ein einzelner Film ist eben nicht so viel wert wie eine geldeinbringende Filmreihe. Die Fortsetzung von „Guardians of the Galaxy“ ist bereits für den 27. Juli 2017 angekündigt worden.

Kinostart: 28. August 2014

Gesehen von: Hella Wittenberg