Gesehen: „Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“ von Leslye Headland

Mädels, es wird Zeit die Bremse zu ziehen!

Mal wieder so richtig auf den Putz hauen. Zumindest haben sich das die drei Freundinnen Regan (Kirsten Dunst, „Melancholia“), Gena (Lizzy Caplan, „Cloverfield“) und Katie (Isla Fisher, „Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin“) für den Junggesellinnenabschied ihrer Highschooltfreundin Becky (Rebel Wilson, „Brautalarm“) vorgenommen. Doch die will es in der Nacht vor ihrer Hochzeit eher ruhig angehen. Und so entern die drei New Yorkerinnen allein die Nacht, in der sie keinem Chaos aus dem Weg gehen. Egal, ob es sich dabei um unüberschaubaren Drogenkonsum, Kleiderkuddelmuddel oder der Junggesellentruppe rund um Trevor (James Marsden, „X-Men“), dem Zukünftigen Ehemann Dale (Hayes MacArthur, „So spielt das Leben“), Clyde (Adam Scott, „Parks and Recreation“) und Joe (Kyle Bornheimer, „Du schon wieder“) im Stripclub handelt. Ob die Trauzeuginnen trotz Hangover und Neid den großen Tag ihrer dicksten Freundin gebührend befeiern können?

Leslye Headlands Debütfilm „Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“ ist eine wirklich traurige Angelegenheit. Drogen-, Sex- und utopische Zukunftsobsessionen. Eine jede der Trauzeuginnen heimst während der anderthalb Stunden Laufzeit ordentlich Mitleidspunkte ein. Die Drehbuchautorin und Regisseurin Headlands meint dazu:

„Es ist ziemlich witzig den Kopf von modernen amerikanischen Frauen mal genauer zu betrachten – er ist so voller Widersprüche!“

Dabei spricht sie aus eigener Erfahrung, ist sie doch selbst erst Anfang Dreißig. Sie weiß, dass einem nur die Freundin zur Seite stehen kann, wenn es hässlich wird. Nur sie akzeptiert die Andere in ihrer ganzen Komplexität und dies sollte auch der große Vorteil der buckeligen Komödie sein. Damit handelt es sich hierbei nicht um einen schlichten Abklatsch des letztjährigen Erfolgs „Brautalarm“, sondern um ein zwar ebenso derbes, aber andere Akzente setzendes Werk. Ein Lachen entsteht während des Schauens weniger durch Witze, die voll auf die Zwölf gehen. Vielmehr sind es die ernsthaften, dringlichen Sehnsüchte, die unter der Oberfläche der drei mageren Hauptdarstellerinnen stecken, die im alltäglichen Umgang zum verwirrenden Humor avancieren (siehe der komplette Drogenabsturz von Katie). Aber so richtig will die Katharsis dennoch nicht funktionieren, so wie sich auch die Geschichte rund um die wilde Hochzeitsnacht viel zu oft holprig anfühlt. Am Ende bleibt ein fahler Nachgeschmack und die Frage, ob es sich nun um Freudentränen oder das Gegenteil davon handelte.

Kinostart: 25. Oktober 2012

Gesehen von: Hella Wittenberg