Gesehen: „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“ von John Singleton

AtemlosRegisseur John Singleton ist ein gängiger Name im Bereich der rasanten und actiongeladenen Hollywoodfilme. Nach „Shaft – Noch Fragen?“ (aus dem Jahr 2000) und „2 Fast 2 Furious“ (2003) konnte sich folgerichtig nur ein Streifen wie „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“ dahinter einreihen. Denn schon im Titel wird deutlich worauf hier der Schwerpunkt gelegt wurde.

Doch die ersten Szenen lassen Zweifel an der Ernsthaftigkeit des 100-Minüters aufkommen. Der Zuschauer begleitet nämlich den Protagonisten Nathan Harper („Twilight“-Sternchen Taylor Lautner) durch seinen Schul- bzw. Teeniealltag. So nimmt man sich viel Zeit, um Alkoholexzesse, jugendliches Proletentum sowie die erste sich anbahnende Liebe zu zeigen. Es werden unzählige intensiv verliebte Blicke mit der Klassenkameradin und Freundin aus Kindertagen Karen (Lily Collins, „Blind Side – Die große Chance“) ausgetauscht, ohne jedoch große Schritte in der Story vorwärts zu machen. Der Gedanke drängt sich immer mehr auf, dass „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“ dem Action-Genre mal ordentlich den Ruf versauen möchte. Denn so richtig kommt die Handlung erst ins Rollen, als der 18-jährige Nathan ein Foto aus Kindertagen von sich auf einer Internetseite für vermisste Kinder wieder erkennt und sich daraufhin herausstellt, dass Kevin (Jason Isaacs, „Harry Potter“) und Mara (Maria Bello, „World Trade Center“) zwar liebevolle Menschen, aber definitiv nicht seine leiblichen Eltern sind.

Mit einem Mal sind CIA und skrupellose Gangster hinter ihm her und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als gemeinsam mit seiner Flamme Karen zu fliehen, um das Geheimnis um seine Identität selbst zu lüften. Als Helferin stellt sich dabei seine Psychotherapeutin und verdeckt eingesetzte CIA-Agentin Dr. Bennett (Sigourney Weaver, „Avatar – Aufbruch nach Pandora“) zur Verfügung.

Was wie eine Hommage an die „Bourne“-Trilogie klingt, verspielt seine guten Ansätze allein durch die Wahl der beidenAtemlos2 Hauptakteure. Trotz vieler Close Ups scheint ein Mitfühlen mit dem Protagonisten und seinem hübschen Anhängsel schier unmöglich. Lautner wirkt ausdruckslos, hölzern und die Spionagegeschichte, in welche er verwickelt wird, schlichtweg banal. So glänzt der Film höchstens durch unfreiwillig humoristische Momente (z.B: eben rennen sie noch vor der CIA weg, um im nächsten Augenblick mit ihnen friedlich Burger zu verdrücken) und auch ein bisschen durch die glücklicherweise großartigen Nebendarsteller wie beispielsweise Michael Nyquist („Millenium“-Trilogie) als Bösewicht mit dem stets psychotischen Blick oder auch Alfred Molina („Spider Man 2“), der zwar mit seiner charismatischen Anwesenheit erfreut, dessen Rolle als linker Agent jedoch bis zum Schluss unverständlich bleibt. Wieso das ganze Theater  eigentlich? Dies ist die Frage, die am Ende noch im Raum steht und zu beantworten wäre sie wohl mit einem einfachen Schulterzucken. Auch egal jetzt.  

 

Erscheinungsdatum: 13. Oktober

 

Gesehen von: Hella Wittenberg