Gesehen: „Amelia“ von Mira Nair mit Hilary Swank

Amelia

Charles Lindbergh, der erste Mann der 1927 im Alleinflug der Atlantik überquerte, ist auch heute noch weltberühmt. Amelia Earhart, die erste Frau, der dies gelang, ist hierzu Lande nahzu unbekannt, obwohl sie Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre eine der ersten internationalen Superstars war. Sie war Frauenrechtlerin, Flugpionierin und Werbeikone, stellte zahlreiche fliegerische Höhen-, Weiten- und Geschwindigkeitsrekorde auf, und förderte Frauen die ihr nacheiferten. Die von ihr gegründete Pilotinnenvereinigung „Ninety-Nines“ besteht bis heute.

Mit „Amelia“ zeichnet Regisseurin Mira Nair („Salaam Bombay!“) die wichtigsten Stationen ihres Lebens nach. Dabei stehen die fliegerischen Aspekte gegenüber den Privaten immer im Vordergrund. Amelias (Hilary Swank) Ehe mit ihrem Förderer und Manager George Putnam (Richard Gere) und insbesondere ihre Affäre mit dem Piloten GeneVidal (Ewan McGregor), dem Vater von Scrhiftsteller Gore Vidal,  werden nur andeutungsweise gezeigt. Eine Herangehensweise, die Amelia Earhart vielleicht gefallen hätte, denn auch bei ihr kam die Fliegerei immer zuerst. Dafür musste alles andere zurückstehen.

„Amelia“ ist kein Fliegerepos wie „The Aviator“ (Martin Scorseses biographischer Film über den Flugpionier Howard Hughes), steht diesem aber gerade im Schwelgen an faszinierenden Flugszenen  kaum etwas nach und wirkt gerade durch seine Schlichtheit ausgesprochen sympathisch. Hilary Swank sieht der echten Amelia Earhart  äußerlich ertaunlich ähnlich und verkörpert sie als eine denkwürdige Mischung  aus  Mut, Enthusiasmus und wohlwollender Rücksichtslosigkeit. Die wenigen Szenen mit Ewan McGregor erinnern in ihrer eleganten Leichtigkeit fast an Cary Grant in seinen besten Momenten. Und Richard Gere ist Richard Gere.

Trailer (OV)

Amelia – Mit Hilary Swank, Richard Gere, Ewan McGregor. Regie: Mira Nair. 120 Minuten

Kinostart: 18. Juni 2010

Filmplakat: © 2010 Twentieth Century Fox

Gesehen von: Stefan Lehnberg