Gehört und gesehen: Eels „Royal Albert Hall“

Dass die fünfköpfige Band Eels aus Kalifornien ein bisschen schräg ist, ist bekannt. Das machen alleine schon ihre Namen deutlich: E, The Chet, P-Boo, Knuckles, Royal Al. Umso ungewöhnlicher ist es, die sonderbaren Vögel in einer so gediegenen Umgebung wie der Royal Albert Hall in London zu erleben, obwohl sie hier vor neun Jahren schon einmal gespielt haben. Für ihren Auftritt im Juni 2014 haben sich die Herren extra schick gemacht, sich in ihren feinsten Zwirn geschmissen und die Krawatten umgelegt. Die Band bezeichnet das Konzert als „Gentlemen’s Eels Concert“. Das hält sie jedoch nicht davon ab, sich gleich am Anfang der DVD Backstage mit ein paar markigen Worten vorzustellen und sich mit einem Nasenhaarschneider für den Auftritt vorzubereiten.
E begrüßt dann auch das Publikum direkt in seine schrullige Art „It’s nice to be back at Royal Albert Hall. What a dump.“ Er küsst dann die Stelle, an der John Lennon angeblich gestanden haben soll und philosophiert über die Beatles und die Rolling Stones. Eine Geschichte scheint ihn besonders eng mit der Halle zu verbinden. Schon bei dem Konzert vor neun Jahren wollte er auf der riesigen Orgel spielen, was ihm jedoch verwehrt wurde. Auch dieses Mal wurde ihm dieser Wunsch abgeschlagen. Nun will er sich auf die Suche nach dem verdammten Schlüssel machen um endlich auf dieser massiven, berühmten Orgel zu spielen. Dieser Traum wird dann auch bei einer „Phantom“ Zugabe wahr, bei der man E nicht sieht sondern nur hört.
Musikalisch passt das Ambiente der Royal Albert Hall ganz wunderbar zu den Eels. Diese haben scheinbar ein Faible für Live Aufnahmen, denn das ist schon ihr dritter Live-Mitschnitt. Die Aufzeichnung umfasst die komplette Show mit 28 Songs, die zum Teil wirkliche Eels Klassiker ihrer 19jährigen Karriere sind. Die Stücke werden dem Ambiente angemessen ganz pur von den fünf Bandmitgliedern interpretiert. Es wird sehr deutlich, dass es sich hier um großartigstes Amerikanisches Underdog-Songwriting handelt, bei dem die Melancholie und die samtig raue, ungeölte Stimme von E und die musikalischen Qualitäten der Band zur vollsten Entfaltung kommt. Es scheint, als würde Everett aka E für niemanden anderen als für sich selbst spielen, was eine besondere Intensität der Songs hervorruft. Allerdings sucht er dabei auch die Nähe des Publikums, in dem er durch die Halle streift und dabei Fans umarmt.
Die wunderbaren Aufnahmen funktionieren hervorragend, sowohl auf DVD als auch auf CD. Die Bilder auf der DVD wurden gleich von neun Kameras eingefangen und haben somit eine ganz hervorragende cineastische Qualität.

VÖ: bereits erschienen

Gehört und gesehen von: Kate Rock