Gehört: The Smashing Pumpkins „Monuments To An Elegy“

Ein etwas seltsamer und polarisierender Bursche war Billy Corgan, der Frontmann und Gitarrist der Smashing Pumpkins schon immer. Bei Rock-Kollegen und Ex-Bandmitgliedern scheint er nur mäßig beliebt. Regelmäßig fallen Bands wie die Foo Fighters oder Nine Inch Nails über den schrulligen Glatzkopf her und ein Band Mitglied nach dem anderen verlässt die Pumpkins. Auf der anderen Seite wird er von Kritikern hoch gelobt: sowohl das letzte Studio-Album „Oceania“ als auch die dazugehörige Live-Tour wurden gefeiert. Man kann also gespannt sein, was das neue Album so kann.
Nach einem Ausflug Corgans in die Welt des Wrestlings, den er per Twitter beendete (“For those interested, I’ve left ‘Resistance Pro Wrestling’, officially and unofficially. Details to follow in the coming weeks.“) widmet er sich wieder seiner eigentlichen Leidenschaft, der Musik. Und auch der ein oder andere renommierte Musiker-Kollege findet sich, um „Monuments To An Elegy“ einzuspielen. So trommelt kein geringerer als Mötley Crüe Schlagzeuger Tommy Lee auf der neuen Scheibe. Diese ist der vorletzte Teil des Zyklus „Teargarden By Kaleidyscope“, der im nächste Jahr mit dem Album „Day For Night To Follow“ abgeschlossen werden soll. Man fragt sich, warum gleich zwei Alben in so kurzer Zeit? „Ursprünglich arbeitete ich an einem Doppelalbum. Doch als ich darüber nachdachte, wie ein solches in der heutigen oberflächlichen Kultur konsumiert werden würde, beschloss ich, es in zwei Teilen herauszubringen“ , sagt Corgan dazu.
Und wie klingt es nun? Es klingt wie eine musikalische Zeitreise durch die verschiedenen Smashing Pumpkins Stil-Epochen von Progressive Rock, über psychedelische Sounds bis hin zum Dream Pop. Immer geprägt von Billy Corgans‘ unverwechselbarer und außergewöhnlichen Stimme. Sehr elektronischer Parts wie auf „Run2me“ sind ebenso zu hören, wie treibende, Gitarren, mit denen gleich der erste Song „Tiberius“ einsteigt. Corgans weiche, zerbrechliche Stimme und die harten Riffs sind das Salz in der Suppe und erzeugen ordentlich Spannung. Meinen persönlichen Lieblings-Song ist allerdings „Dorian“. Ein schöner elegischer Song mit viel Elektronik, bei dem Corgans Stimme besonders gut zur Geltung kommt, direkt gefolgt von „Anti-Hero“.
Auf die Frage nach Tommy Lees‘ Beitrag sagt Corgan: „Tommy gibt ihnen die Kraft und Anmut für die er berühmt ist, eine Resonanz, die sowohl unmittelbar als auch unverwechselbar ist.“ Diese wird besonders gut in dem Song „ Drum + Five“ hörbar. Leider ist Lee nicht bei der laufenden Tour dabei, dafür aber Rage Against the Machine Drummer Brad Wilk. Auch kein schlechtes Casting an der Schießbude.
Von mir aus darf Corgan ruhig weiter polarisieren, wenn dabei so gute Platten raus kommen. Und da „Day For Night“ das komplette Gegenteil von „Monuments To An Elegy“ werden soll, dürfen wir auch darauf gespannt sein.

VÖ: 05.12.2014

Gehört von: Kate Rock