Gehört: „Out Of The Game“ von Rufus Wainwright

Auch du, Rufus!

Rufus+Wainwright Out Of The GameNun hat er es also auch getan. Rufus Wainwright hat sich sein neues Album „Out Of The Game“ von Hitproduzent Marc Ronson auf den glitzernden Leib schneidern lassen. Und nennt es selbst  „das poppigste Album, das ich je gemacht habe“. Die Kooperation wird auf der physischen Version des Tonträgers noch einigermaßen bescheiden auf der Rückseite verkündet, auf dem Großplakat zum Release schon um einiges demonstrativer. Man setzt offensichtlich auf den großen Vermarktungserfolg.

Die erste gute Nachricht: Die nicht zu verleugnende Poppigkeit von „Out Of The Game“ steht Rufus Wainwright gar nicht mal so schlecht. Was hat der Mann nicht schon alles gemacht. Eine Oper inszeniert, Shakespeare  Sonette vertont, Judy Garland Werke in der Carnegie Hall zum Besten gegeben – wer weiß auf was für Ideen er sonst noch gekommen wäre. Und am Ende wäre es dann vielleicht bis zur Unerträglichkeit versponnen geworden. Da stellt ein bodenständiges Popalbum doch eine ganz entspannte Abwechslung dar.

Und nun die zweite: Zu bodenständig geht es auf „Out Of The Game“ dann doch nicht zu. Schließlich haben wir es hier mit Rufus Wainwright zu tun, und der sorgt mit seinem bekannt hochtrabenden Gesang schon dafür, dass nicht zu viel Mainstream-Feeling aufkommt und der Hörer nicht zu sehr am Boden haften bleibt.

Da es heutzutage bei einer zeitgenössischen Pop-Platte nicht ausbleibt dass man sich fragt, in welches vergangene Jahrzehnt die Schaffenden einen damit entführen wollen, findet man sich bei den Herren Rufus Ronson irgendwo in den glamourösen Siebzigern wieder. Ein bisschen Elton John, ein bisschen Queen, große Gesten, dazu passt das pink karierte Jackett. Das Album funktioniert als großes Ganzes, aber ein paar Perlchen funkeln dann doch Highlight mäßig hervor, allen voran das epische „Rashida“ oder das barocke „Perfect Man“.

Und das finale „Candles“ darf sich schwelgerisch über satte 8 Minuten Lauflänge austoben, inklusive Dudelsack-Einsatz. Ganz so glatt zu kriegen ist er dann eben doch nicht, der Herr Wainwright. Zum Glück.

Gehört von: Gabi Rudolph