Gehört: Friska Viljor „Remember Our Name“

Daniel Johansson und Joakim Sveningsson aka Friska Viljor pressten ihren alkoholgeschwängerten Herzschmerz 2006 in Form von vor Liebekummer triefenden Songs auf Platte. „Bravo“ entstand zu einer Zeit, in der beide eher unglücklich waren und mit der Musik ein Ventil fanden, ihrem Unmut und Herzschmerz Luft zu machen. Nie wieder wollten sie ein Album nüchtern aufnehmen, wo es doch betrunkener weise bei dem Erstling so gut geklappt hat. In der Zwischenzeit sind 8 Jahre vergangen, die beiden sind erwachsen geworden, haben Kinder bekommen und bringen nun mit „Remember Our Name“ ihr fünftes Album heraus, das zwar nicht mehr ganz so negativ klingt, aber von seinem bewährten Charme zum Glück nichts eingebüßt hat.
Die Texte sind nicht mehr so herzzerreißend wie noch in den Anfangstagen, doch von der bewährten Indie-Pop / Folk-Rock Mischung mit Gitarre, Mandoline und Keyboard sind die sympathischen Stockholmer glücklicherweise nicht abgewichen. Friska Viljor machen Gute-Laune Musik und haben dabei sichtlich Spaß. Wer die beiden Schweden schon einmal live erleben konnte weiß, dass sie Vollblutmusiker sind. Ob zu zweit akustisch oder mit Band, ein Friska Konzert ist ein Erlebnis und man geht mit Sicherheit mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause.  „Remember Our Name“ ist da nicht anders, man will mitsingen, durch die Wohnung tanzen oder sich einfach nur des Lebens freuen. Fröhliche Musik, die wild durch die Genres tanzt und bei „Boom Boom“ sogar Synthesizer zum Vorschein bringt.
Mit dem sechsten Song  „I’m Not Done“  geht es auf der wilden Fahrt dann aber schlagartig in eine andere Richtung und Melancholie hält auf der Platte Einzug. Das Tempo fährt runter und nachdenklichere Texte stehen auf der zweiten Albumhälfte eher im Fokus. Eine Mischung, die so nur Friska Viljor hinbekommen. Die beiden frischgebackenen Väter machen Kindermusik mit erwachsenen Texten wie sie einmal selbst sagten und schaffen es so, eine Leichtigkeit zu verbreiten, wie es nur ganz wenige Bands können. Für die breite Masse ist dieses Album sicherlich nichts, auch wenn die beiden dem Geheimtippstatus längst entwachsen sind. Auf den kommenden Konzerten und auch im Festivalsommer wird sich das Publikum bei den harmonischen Klängen von Friska Viljor sicher wieder in den Armen liegen, zusammen schunkeln und einfach eine gute Zeit haben.
Friska Viljor sind und bleiben unsere Lieblingsschweden, trotz allem anderen, was in den letzten Jahren aus Skandinavien so an guter Musik kam.

Gehört von: Samira Szago

Friska Viljor Live:

11.02.2013          Rostock (Mau Club)
12.02.2013          Nürnberg (Hirsch)
18.02.2013          Karlsruhe (Substage)
20.02.2013          Frankfurt (Batschkapp)
21.02.2013          München (Theaterfabrik)
22.02.2013          Dresden (Beatpol)
23.02.2013          Berlin (Huxley’s Neue Welt)
24.02.2013          Köln (Bürgerhaus Stollwerck)
25.02.2013          Münster (Sputnikhalle)