Gehört: Cody ChesnuTT „Landing On A Hundred“

“Na endlich!” dürfte wohl der Satz sein, der über das neue Album von Cody ChesnuTT vor Veröffentlichung am meisten fiel. Denn dieser Mann nimmt’s ganz locker und lässt sich auch gerne mal fast zehn Jahre (also wirklich eine Dekade!) Zeit, bis er wieder von sich hören lässt – wo doch nach der Single „The Seed 2.0“  mit The Roots und seinem ersten Soloalbum „The Headphone Masterpiece“ jeder mehr wollte. Aber Cody Chesnutt hat’s nicht so mit Stress, was man dem neuen Album „Landing On A Hundred“ absolut anhört. Cody nimmt sich die Zeit, die er braucht und so kann ein Titel auch durchaus mal sechs Minuten lang sein. Das wird allerdings nur einem gestressten multitaskenden Großstädter zu viel sein – entspannte Leute mit Soul im Blut werden es genießen.
Codys unverwechselbare Stimme hat sich nämlich glücklicherweise in den letzten zehn Jahren nicht verändert. Dazu kommt, dass er für dieses Album eine zehnköpfige Band um sich geschart hat, die sich für die Aufnahme extra mit ihm nach Memphis in die legendären „Royal Studios“ begeben hat – der Ort, in dem auch schon Legenden wie Al Green und Tina Turner ihre Alben aufgenommen haben. Und wenn Orte eine Seele haben, dann wohl dieser: Man hört Cody ChesnuTT förmlich an, wie er sich den kompletten Soul der vergangenen Jahrzehnte einverleibt hat. Und so hat man bei Songs wie „That’s Still Mama“ das Gefühl, einen Klassiker vor sich zu haben.
„Don’t Follow Me“ auf dem aktuellen Album ist ein Wunsch, dem wahrscheinlich kaum ein Hörer nachkommen wird, denn „Landing On A Hundred“ kann man ruhig hundert Mal hören. Oder so oft, bis Cody Chesnutt sich wieder für ein neues Album ins Studio stellt. Hoffentlich nicht erst in zehn Jahren.

Gehört von: Nora Henze

VÖ: 02.11.2012