Gehört: Malky „where is piemont“

Malky where is piemontEins muss man Malky lassen – an musikalischen Alleinstellungsmerkmalen fehlt es ihnen nicht. Schon das vor zwei Jahren erschienene Debütalbum „Soon“ sorgte für Furore. So ganz leicht einordnen lässt sich das nicht, was Malky machen und vor allem klingt es nach den durchschnittlichen, Vorurteil behafteten Hörgewohnheiten nicht direkt wie etwas, das zwei ursprünglich in Leipzig beheimatete, jetzt in Berlin lebende Jungs in ihrem Heimstudio basteln. Das hat bestimmt auch mit der Herkunft der beiden zu tun, denn Daniel Stoyanov und Michael Vajna haben beide ihre Wurzeln im Balkan, Daniel kommt aus Bulgarien, Michael aus Ungarn. Aber so offensichtlich klingt das dann auch wieder nicht durch. Ihr neues Album heißt „where is piemont“, sie bezeichnen es selber nicht als Konzeptalbum, aber dass Italien eine große Inspiration bei der Entstehung war, ist doch vom Titel der ersten Single, „Lampedusa“, bis hin zum siebziger Jahre Urlaubsflair atmenden Cover recht offensichtlich.
Was sich bei Malky aber unleugbar durch ihr Schaffen hindurchzieht, ist die Suche nach Größe. Sie klingen immer so als wäre ihr oberstes Ziel, den Raum mit so viel Klang wie möglich zu füllen, das aber, vor allem im Fall von „where is piemont“ stets mit Gentleman artiger, charmanter Zurückhaltung. Weniger Tempo, immer viel Tiefe und ein Fünkchen Lässigkeit, wie ein hoch gekrempelter Sackoärmel.
Die Referenzen, die bei „where is piemont“ auftauchen, sind dabei so vielseitig wie beiläufig. Beim Opener „The Only One“ kann man, vor allem bei den Stellen, in denen Daniel seinen Gesang elegant in die Höhe schraubt, tatsächlich an Queen denken. Die Lässigkeit eines Paolo Conte blitzt hier und da auf und plötzlich ist er dann doch mal da, der Hauch von Gipsy Kings, der die Brücke zum Balkan schlägt.
Man könnte höchstens kritisieren, dass Malky auf „where is piemont“ ein wenig die Eingängigkeit vermissen lassen, die ihr Debüt so bereichert hat, die Tempiwechsel und der Soul, der damals mitschwang. So kommt „where is piemont“ im gesamten ein wenig wie ein bräsiger Nachmittag an der Adria daher, bei dem Anfang und Ende als ein einziges Flirren am Horizont verschwimmen, wunderbar entspannt, aber ohne größere Höhepunkte.

VÖ: bereits erschienen

Gehört von: Gabi Rudolph

www.malkyofficial.com