Darwin Deez: Gehört, gesehen, verzaubert

Von Zeit zu Zeit gehen sie auf, diese seltenen Sterne am Pophimmel, bei denen man sofort spürt, hier passiert etwas ganz Besonderes.

darwin_deez01Darwin Deez ist mit Sicherheit einer davon. Und das nicht, weil die ausgeklügelte Promotion-Maschinerie einer großen Plattenfirma uns das weiß machen will. Sondern weil jeder, der eine Leidenschaft für die Sorte Popmusik hat, die sich zielstrebig einen Weg in unser Herz und von dort aus in unsere Beine bahnt, dem Charme des Musikers aus South Carolina (der inzwischen in New York lebt) sofort erliegen dürfte. Die Kommentare, die viele seiner bereits über 4000 Fans auf seinem Facebook Profil hinterlassen, sprechen für sich: wer Darwin Deez einmal gehört hat, oder noch besser ihn live erlebt hat, liebt ihn und will mehr. Da führt kein Weg dran vorbei.

Kein Wunder, denn sein Debutalbum (schlichterweise mit seinem Namen betitelt, erscheint bei uns am 14. Mai) ist eine der schönsten Pop-Platten der letzten Jahre. „Twinkle twinkle little star,“ heißt Darvin Deez uns auf „Constellations“, dem ersten Lied des Albums willkommen und setzt in der zweiten Strophe noch einen drauf: „Wrinkle wrinkle little scar.“ Seine Texte sind voll von diesen Wortspielen, voller Witz und kleiner Bösartigkeiten zugleich– nie habe ich jemanden charmanter einem Nebenbuhler einen schlechten Tag wünschen hören wie Darwin Deez in „Bad Day“: „I hope that the last the page of your 800 page novel is missing, and I hope that it rains if you leave the window down on your red mustang .“ Die Liste an Beispielen für Darwin Deez‘ Wortwitz und Originalität ließe sich endlos fortsetzen.

Dann ist da noch die Musik, um die es letztendlich geht. Und was die betrifft, frönt Darwin Deez ungeniert seiner Leidenschaft für wunderbar fröhliche Melodien, selbst wenn er in „The Suicide Song“ davon singt, dass man keinen nachvollziehbaren Grund dafür braucht sich umzubringen, wenn man sich einmal dafür entschieden hat. Arrangiert sind die Songs in der Regel einfach, mit scheppernder Gitarre, Rhythmus und viel Händeklatschen – mehr braucht es auch nicht, um dem verzückten Hörer vom ersten Song an ein elegisches Grinsen auf das Gesicht zu zaubern.

Reden kann ich natürlich viel. Das Video zur aktueller Single „Radar DDCoverDetector“ überzeugt besser von Mr. Deez‘ Ideenreichtum (auch im visuellen Bereich, man beachte das Panorama-Kopfbedeckung-Konstrukt aus Einwegkameras) als tausend Worte. Und – wir Berliner können Darwin Deez nächste Woche live erleben! Wenn ihm, wie so vielen Künstlern diese Tage, der Vulkanausbruch in Island keinen Strich durch die Rechnung macht, wird er am 21. April auf der Bühne des Comet Clubs stehen und uns neben seiner Musik sicherlich auch mit einer seiner selbst kreierten Tanzchoreografien begeistern, für die er ebenfalls eine große Leidenschaft hegt. Ich singe weiterhin den ganzen Tag den Refrain von „Radar Detector“ vor mich hin und mach mich schon mal warm!

Foto (c) Pieter M. van Hattem

www.myspace.com/darwindeez