Billy Talent, Hamburg Sporthalle, 11.10.2012

Billy Talent haben mit ihrem neuen Album „Dead Silence“ bereits eindrucksvoll bewiesen, dass sie wieder da sind. Das vierte Album schließt lückenlos an die Vorgänger an und die neuen Songs integrieren sich so auch nahtlos in das Set aus alten Krachern und neuen Lieblingen.
Billy Talent wissen nach 14 Jahren Bandgeschichte natürlich, wie man eine gute Rockshow abliefert.  Sie sind inzwischen in den großen Hallen angekommen, die sie vor allem in Deutschland, wo die Fanbase so groß ist wie in kaum einem anderen Land, auch zu füllen vermögen. Nachdem die Band in den vergangenen Jahren hauptsächlich auf Festivals zu sehen war, wird mit dem neuen Album nun wieder ausgiebig getourt. Leinwände links und rechts der Bühne rahmen Billy Talent ein, lassen auch in der letzten Reihe noch die Gesichtszüge der Band erkennen und wirken insgesamt als eine gute Ergänzung.  Das Bühnenbild ist dafür weiter schlicht gehalten und bis auf ein im Laufe der Show zweimal ausgewechseltes Banner im Hintergrund passiert an ‚Showelementen‘ zum Glück nicht viel. Die Lichtshow hat sich gewaschen und passt sehr gut zur Musik, die leider immer mal wieder unschön durch die Sporthalle hallt. Ansonsten machen die Kanadier ihre Sacher wirklich gut, für den Sound können Sie schließlich nichts.
Nachdem das Publikum vorher bereits von Anti-Flag ordentlich angeheizt wurde – ich habe selten eine Vorband gesehen, die es geschafft hat das Publikum so mitzureißen – holen Billy Talent das letzte aus den Zuschauern heraus. Immer wieder boxen sich völlig abgekämpfte Teenis durch die Menge, um im hinteren Bereich kurz durchzuatmen. Neben Anti-Flag haben auch noch Arkells einen Support Slot gespielt auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Leider hatte der Veranstalter die Info „18:00 Einlass, 20:00 Uhr Beginn“ sowohl auf die Karten gedruckt als auch auf der eigenen Homepage wie auch via Eventim verkünden lassen, sodass ich pünktlich zum Beginn um 20 Uhr in der Sporthalle war. Leider hatten Arkells zu diesem Zeitpunkt schon gespielt, denn um 20 Uhr betraten Anti-Flag bereits die Bühne. So eine Fehlkommunikation ist wirklich immer etwas ärgerlich, da man sich in der Regel auf die offiziellen Angaben verlässt und nicht bereits 2 Stunden vor dem vermeintlichen Beginn in die Location geht.
Naja, ich habe den Weg in die Sporthalle ja auch nicht wegen der Vorbands angetreten, sondern wegen Billy Talent. Die haben an diesem Abend eine wirklich gute Show hingelegt. Sänger Ben Kowalewicz hat eine einmalige Art zu kreischen, die live genau so melodiös klingt wie auf Platte. Der Rest der Band hat sichtlich Spaß seine Instrumente zu spielen, die hier eindeutig im Vordergrund stehen, denn Billy Talent sind auch wirklich gute Musiker, die Gitarre und co wirklich alles abverlangen.  Als Zugabe gab es nach einer guten Stunde noch „Rusted From The Rain“, „Surprise, Surprise“ vom neuen Album und zuletzt natürlich die bekannteste Nummer der Band „Red Flag“. Ich denke alle Zuschauer dürften nach diesem Abend glücklich und zufrieden den Heimweg angetreten haben, mit der Gewissheit mal wieder eine richtig gute Rockshow erlebt zu haben von einer Band, die für ihre Musik noch immer brennt.

War dabei: Samira Szago
Foto (c) Dustin Rabin