Beck: Einziges Deutschlandkonzert verlegt in die Columbiahalle

4604_12546Machmal fragt man sich, wie es dem Typen wohl gehen mag, der damals die Beatles für sein Plattenlabel abgelehnt hat. Ähnliches könnte man sich auch über all die A&R Kollegen fragen, die Becks Demo von „Loser“ mit den besten Wünschen returnierten – und damit eine der Hymnen der Neunziger verpassten, deren Wirkung bis heute nachhallt. Sein dazugehöriges Major-Debut „Mellow Gold“ von 1994 war, passend zur Alternative Music Explosion der Neunziger Jahre, ein wilder Ritt durch alle musikalischen Stile und nahm in Teilen schon vorweg, das man Beck nicht auf eine Sorte Musik würde festnageln können: Keines seiner bisher zwölf Alben klingt wie das andere.
Sein Vertrag mit Geffen Records ließ ihm ungeheure Freiheit, so dass 1994 – direkt im Anschluß an sein Erfolgsdebut – mit „One Foot In The Grave“ ein herrlich kaputt klingendes LoFi Folk Album auf dem Washingtoner Kult-Punk Label K-Records erscheinen konnte – nur um dann wiederum 1996 vom sehr eingängig poppigen „Odelay“ mit seiner Beat- und Elektrolastigen Produktion und den darauf befindlichen Hits „Devils Haircut“ oder „Where It´s At“ auf Geffen abgelöst zu werden. Auf das ruhigere „Mutations“ von 1998, bei dem Beck erstmals gänzlich auf Samples verzichtete, folgte ein Jahr später mit „Midnite Vultures“ und Singles wie „Sexx Laws“ und „Nicotine and Gravy“ wieder eine tanzbare Platte voller Pop-Hits. 2002 dann erschien mit „Sea Change“ – ein ruhiges, komplett ironiefreies Meisterwerk, dessen fesselnde Atmosphäre den Grundstein zu „Morning Phase“ legen sollte.
Die nachfolgenden drei Alben „Guero“ (2005), „The Information“ (2006) und „Modern Guilt“ (2008) verkauften sich allesamt bestens, jedoch wurde Beck, inzwischen Familienvater, des immergleichen Musikindustrie-Zyklus aus Albumveröffentlichung und anschließender Tour zunehmend überdrüssig. Zudem lief sein Plattenvertrag mit Geffen Records aus – also begann er, mit diversen Media-Formaten zu experimentieren, beispielsweise einer einmaligen Aufführung von Bowies „Sound And Vision“ – mit über 160 Musikern und einer pompösen 360 Grad umspannenden audiovisuellen Produktion. Im Dezember 2012 überraschte er mit dem ›Beck Hansen Song Reader‹ -einer Veröffentlichung von 20 Songs ausschließlich auf Notenblättern und aufwendig gestaltetem Artwork. 2013 folgten drei Single-Veröffentlichungen, bevor 2014 schließlich auf Capitol Records sein zwölftes Album „Morning Phase“ erschien.
„Morning Phase“ ist ein absolutes Meisterwerk verträumter, atmosphärischer Folk-Songs mit ungeheurer emotionaler Tiefe, dessen Hits wie „Blue Moon“, „Heart Is A Drum“, „Waking Light“ oder „Wave“ für sich allein funktionieren – jedoch ist „Morning Phase“, das Beck gemeinsam mit nahezu allen Beteiligten von „Sea Change“ aufgenommen hat, mit seiner durchgehenden verträumten Stimmung und den sonnigen kalifornischen Harmonien eine absolute Ode an die Kunstform Album!
Völlig zu Recht hat „Morning Phase“ bei den Grammys 2015 drei Grammys erhalten, unter anderem als Best Rock Album und natürlich Album of the Year.
Mit größter Spannung wird nun Becks 13. Studioalbum erwartet, dessen Single „Dreams“ von 2015 einen Vorgeschmack gibt. Live wird man sich sicherlich auf weitere Einblicke ins kommende Werk freuen dürfen. Beck macht mit seiner Band für eine exklusive Show in Berlin Station und bringt mit der US Rockband Band Of Horses einen Special Guest mit, der diesen Namen mehr als verdient.

Die Show wurde von der Zitadelle Spandau in die Columbiahalle verlegt. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, Tickets sind weiterhin hier erhältlich.

22.06.2016 Berlin, Columbiahalle
Beck Live
Special Guest: Band of Horses
Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr

Foto und Text (c) Trinity