All The Young, Magnet Club, Berlin, 10. April 2012

All The YoungWas haben die jungen Herren um All The Young bereits für Aufsehen innerhalb des letzten Jahres gesorgt. In England gilt das Quartett schon längst nicht mehr als Geheimtipp, und das wahrscheinlich nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass niemand geringeres als The Smiths Ikone Morrissey sie mit auf Tour nahm und ihren rockigen Sound in den Himmel lobte. Weitere Support Shows für unter anderem Kaiser Chiefs, The Courteneers, The Wombats, Hard-Fi und The Pigeon Detectives mindern den Eindruck über Britain’s next big thing nicht im geringsten. Da wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mir um ihrer Livequalitäten selbst einen Eindruck zu verschaffen, denn am Dienstag Abend waren All The Young im Magnet Club in Berlin zu Besuch.

Eins muss man den vier Briten in jedem Fall lassen: Trotz eines eher spärlich besuchten Magnet Clubs, haben All The Young auf der Bühne ordentlich Gas gegeben und somit ihrem Ruf als herausragende Liveband alle Ehre gemacht. Die geringe Besucherzahl tat der Stimmung keinen Abbruch. Es wurde eifrig mitgetanzt und sogar den oder anderen textsicheren Fan konnte man im Publikum beobachten. Und obwohl sich Sänger Ryan nicht einen Moment vor der Kommunikation mit den Zuschauern scheute, blieb am Ende der große Überraschungseffekt doch aus. Bereits auf Platte wirken die Songs zu glatt, zu sehr für die breite Masse produziert. Die Hoffnung, dass die Liveperformance dem Ganzen etwas Raues zukommen lässt, wie man es sich von eine Rockband wünschen würde, schwindete bereits mit dem ersten Song und hielt auch bis zum Schluss an. Das Image der klassischen Rock’n Roll Band verkörpert die Kombo hingegen mit Bravour. Lässig und cool präsentieren sich die Musiker. Mit Sonnenbrille und Mantel betrat Ryan die Bühne, und erinnerte mit seiner Gestikulation stets an einen Liam Gallagher.

Knapp eine Stunde konnten sich die Zuschauer an einer dynamischen Show erfreuen, dann verließ das Quartett unter tosendem Applaus die Bühne, vermittelte dabei den Eindruck vollster Zufriedenheit über die letzten 60 Minuten. Obwohl der Hype um All The Young in Deutschland eindeutig noch nicht angekommen ist, bleibt es dennoch spannend, welche Entwicklung die Lads aus den Midlands noch mit sich bringen werden. Vielleicht finden sie ja einen Weg zurück zur Ungeschliffenheit im Rock’n Rolls, gut stehen würde es ihnen jedenfalls.